Samy und Massiv über Deutschland

Der Hamburger Rapper Samy Deluxe hat in einem Interview mit der Tageszeitung taz harsche Worte für sein momentanes Heimatland gefunden. Auf die Frage des Reporters, was gegen Deutschland als Wohnort spreche, versetzte er unwirsch: "Das ist auch ein Scheißland."

Noch auf seinem vorletzten Album "Dis wo ich herkomm" hatte Samy sich ausgiebig mit seinem Verhältnis zu Deutschland auseinandergesetzt und war dabei ob teilweise recht deutschlandfreundlicher Töne von einigen besonders eifrigen Antifa-Altivisten gar der Deutschtümelei bezichtigt worden.

Die Erfahrungen mit diesem Album scheinen ihm ziemlich auf die Nerven gegangen zu sein. "Ich habe noch versucht, mit meinem vorletzten Album "Dis wo ich herkomm" zu helfen. Ist aber alles nach hinten losgegangen. Ich glaube, die Menschen hier wollen nicht, dass man ihnen hilft. Ich habe viel Energie in Musik investiert, die viele positive Denkansätze hat, habe aber nur so mittelmäßig viel Aufmerksamkeit dafür gekriegt", erklärte Samy weiter. "Da muss nur ein Sarrazin herauskommen und sagen "Alles ist scheiße, die Welt wird untergehen", und dann hört dem jeder zu."

Auch der Berliner Rapper Massiv nahm im Interview mit rap.de Bezug auf die Sarrazin-Debatte und erklärte sie bei dieser Gelegenheit gleich mal für beendet. "Sein eigener Sohn bezieht Hartz IV –  damit wäre die Sache ja schon geklärt und vom Tisch. Warum sollte man weiter diskutieren?"

Zwar benenne der Ex-Finanzsenator von Berlin auch Fakten in seinem Buch, insgesamt sei es aber "sinnlose Hetzerei". "Das ist einfach nur ein Buch, um Krieg zu stiften."

Im Gegensatz zu Samy betonte Massiv allerdings, gerne hier zu leben – und begründete dies durchaus pragmatisch. "Ich bin wirklich froh, hier in Deutschland zu sein. Ich habe auch schon viel von der Welt gesehen und diese Infrastruktur, die wir hier in Deutschland haben, haben die woanders nicht mal ansatzweise, noch nicht mal in den Ländern, wo du denkst, die sind reich."
Kritik übte Massiv allerdings an der seiner Meinung nach stark ausgeprägten Unfähigkeit der Deutschen, große Stars als solche zu akzeptieren. "Wir in Deutschland können uns einfach nicht selbst feiern. Wir sagen immer gleich zu jedem: Schwuchtel! Möchtegern! Was ist das denn schon wieder für einer?!"

Das ganze Interview mit Massiv findet ihr hier.