Torch wird 40

"Ich will Rap regieren wie Torch", rappte Kool Savas einst auf "King of Rap". Nicht immer wurde dem Heidelberger, der mit bürgerlichem Namen Frederik Hahn heißt, so viel Respekt zuteil. Im Gegenteil – oft musste sein Name als Synonym für die den jungen Nachrückern verhasste Old School herhalten – zur Abgrenzung.

So etwas tropfte an dem Mann, der heute seinen vierzigsten Geburtstag feiert, aber stets ab. Er stand und steht bis heute für eine Herangehensweise an die HipHop-Kultur, die den meisten heute Aktiven kein Begriff mehr sein dürfte.
So war Torch Teil der Zulu Nation. Diese in den 70ern von Afrika Bambaataa gegründete Organisation setzte der damals immer mehr um sich greifenden Gangkultur klare Werte wie Gewaltverzicht sowie den Verzicht auf sämtliche Drogen, also auch Alkohol und Zigaretten entgegen. Freiheit, Gerechtigkeit, Wissen, Weisheit und Verständnis waren ihre Ideale. Man kann sich das heute tatsächlich nicht mehr so leicht vorstellen…

Torch hatte und hat auch ein völlig anderes Verständnis davon, was es heißt, sich als Rapper und/oder DJ zu betätigen. So veröffentlichte er lediglich ein einziges Solo-Album im Lauf seiner Karriere (ein Begriff, den er vermutlich selbst nicht verwenden würde). "Blauer Samt" erschien 2001 und war ein lyrisch dichtes Werk, das sich deutlich vom damals üblichen Standard abhob. Zehn Jahre nach Release wird es morgen, am 30. September, wiederveröffentlicht.

Torch lebt mittlerweile in Zürich und Berlin, seinen Geburtstag aber feiert er in seiner alten Heimat Heidelberg, und zwar ausgiebig (wir berichteten).

rap.de gratuliert Torch herzlich zu seinem Geburtstag und wünscht weiterhin alles Gute. Ganz egal, wie man letzendlich zu seinem musikalischen Output steht – Torch war und ist ein Mann, der immer zu seinen Werten und Idealen steht und für seine Vision von HipHop als verbindende Kraft zwischen Menschen kämpft. Dafür gebührt ihm Respekt.