Gelungene Beginner Reunion

Mit dem ersten offiziellen Wiedervereinigungsauftritt der Beginner, endete am Samstag Abend/frühen Morgen das Berlin Festival auf dem Flughafen Tempelhof. Zum letzten mal traten die Beginner gemeinsam unter dem Namen Beginner im Herbst 2004 auf, also vor knapp sieben Jahren, doch als Eizi Eiz, Denyo und DJ Mad am Samstag gegen 23 Uhr die Bühne betraten, war alles wie früher. Rührselig nostalgische Stimmung bei den Fans, entspannte Lockerheit und routinierte Wortspielereien auf der Bühne. Warum auch nicht (?!), beliebten es die Herren Beginner ja auch nur Songs aus eben jener Vergangenheit zu spielen, nach der sich ein Großteil der Crowd wohl zurück sehnte. 
 
Alles war dabei von "Liebes Lied“ bis zu "Rock On“ und eigentlich hätten die drei Hamburger auch größtenteils gar nicht selbst rappen müssen, das erledigte das Publikum von ganz alleine. 
Lediglich die Aufführung des Nike Werbesongs "Air Max“ mit Special Guest D-Flame sorgte bei einigen unverbesserlich konsumkritischen Menschen für leichtes Kopfschütteln. Der Großteil der Masse feierte aber auch das und schlug mit ihren Nike Schuhen Adidas Schuh Trägern sachte auf den Kopf, ganz so wie Eißfeldt dies von der Bühne aus eingefordert hatte. In aller Freundschaft natürlich und ganz sanft. Schließlich war man ja trotz Turnschuh-Style Differenzen unter Freunden.
Ebenfalls unter Freunden, wenn auch nicht ganz so vielen, trat eine Runde zuvor gegen 21:30 Casper auf der etwas kleineren Bühne auf. Zwar war die Reaktion des Publikums, auch wegen der etwas teigigen Akkustik, zunächst verhalten, aber Casper wäre nicht Casper, wenn er mit seiner grandiosen Liveshow nicht doch noch den Stimmungsumschwung geschafft hätte.
Etwas außergewöhnlich für ein Festival, aber sicher nicht ungewöhnlich für die Organisation selbst, nutze "Die ParteiCaspers Auftritt für einen kleinen Wahlkampfauftritt – zumindest waren Damen und Herren der Partei vor Ort und zeigten Präsenz.
Alles in allem war das Berlin Festival mit knapp über 15.000 Besuchern ein großer Erfolg, auch wenn sich mehrere Bands über den Sound beschweren mussten. So begann Santigold ihren Auftritt aufgrund von Technikproblemen erst mit einer dreiviertel Stunde Verspätung und beendete diesen dann auch schon nach 20 Minuten, da offenbar die Monitorboxen nicht funktionierten. Das verärgerte dann wiederum das Publikum, das seinen Frust dann aber am Autoscooter oder im Kunstbereich des Festivals ausleben konnte, wo sich auch Sprüherlegenden wie Poet von den Glorious Five Artists präsentierten durften. 
Dass dabei die ausgestellte Mercedes-Limousine, nach Berliner Manier, NICHT abgefackelt wurde, ist bedauerlich. Mit einem zusätzlichen und schönen "Schwaben Raus!“ Graffiti an der Werbewand hätte dies für einen durchaus medienwirksamen, politischen und leicht ironischen Kontrapunkt zum ansonsten (fast) perfekten Berlin-Festival gesorgt.