Fat Joes neuntes Album, “Jalous Ones Still Envy 2“, ist eine absolute Enttäuschung. Dieses Album ist so interessant, wie die Geschichten einer Oma, die mit 10 Jahren die Schule verlassen und mit 15 das erste Kind bekommen hat. Einer Oma, die nie aus ihrem 500 Einwohner Dorf herausgekommen ist und nichts anderes kennt, als die Hühner, die auf ihrem Hof herumlaufen. Schade eigentlich, kann ich dazu nur sagen. Denn von einem Mann, der in der Vergangenheit mit absoluten Top Leuten gearbeitet hat, der Big Puns Talent gesehen hat und als einer der Kings aus der Bronx gilt, kann man doch ein bisschen mehr erwarten, als das, was hier geboten wird.
Aber nun zu dem Album und den Punkten, die dieses Kopfschütteln hervorrufen, dass man schon fast Migräne bekommt. Zunächst einmal, deutet bereits die Tatsache, dass hier Künstler wie Lil Wayne, T-Pain oder Akon mitwirken auf nichts Gutes hin. Es wäre eine komplett verdrehte Welt, wenn diese drei Clowns plötzlich keine Zirkusmusik mehr machen würden. Lieder mit Titeln wie “Aloha“, das übrigens die erste Single ist, “Cupcake“ oder “Ice Cream“ sind ebenfalls keine Anzeichen für hochwertige Inhalte
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Beim Abspielen des ersten Tracks “Winding On Me“, kommen einem Auto-Tune Töne und die gepitchte Stimme von Lil Wayne entgegen, die keineswegs die Ruhe vor dem Sturm, sondern bereits selbst der Eishagel himself sind.
“Joey Don`t do It“ hätten Familie und Freunde besser öfter als gut gemeinten Rat an Joseph richten sollen, aber vermutlich hätte dieser sowieso nicht auf sie gehört – wer hat in diesem Biz schon ehrliche Menschen um sich? Stattdessen geht es in diesem 2-Minuten Track, um mitternächtliches Auto knacken. Wirklich spannend – nicht unbedingt!!
Ab “One“, dem dritten Lied, bei dem sich alles um die eine, richtige Frau dreht, die von Akon besungen wird, reicht es zu sagen, dass auch “Aloha“ und “Put Ya in Da Game“ komplett inhaltslos sind und im Grunde auch ziemlich identisch klingen.
Aber dann, ja dann kommt “Congratulations“ und spätestens jetzt haut sich der geduldige Zuhörer mit der Hand gegen die Stirn und fragt sich, ob manche Rapper überhaupt nachdenken, bevor sie sich äußern oder ob so manche Zeile nicht einfach nur als Lückenfüller dient. “I wanna be like Diddy/ And run the City“ und “Stop tryin to be me/ And start to be you“ heißt es nämlich hier. Nee, schon klar Joe, Du willst wie Diddy sein und andere sollen wiederum nur sie selbst sein und nicht wie Du, aber dann wären sie ja auch wiederum nur wie Diddy und eben nicht Du, insofern…???
Aber schon klar, denn “Everybody wants to be famous/ But the famous ones want to be left alone“. Nun. Diese Probleme wird der Dicke aus der Bronx bestimmt nicht bekommen, denn nach diesem Album ist es kaum zu erwarten, dass ihm die Bude gestürmt wird. Da kann man doch nur gratulieren.
Mit dem Gestöhne von Lil Kim bei “Porn Star“ kommt dieser Tornado der Zerstörungswut zum Höhepunkt. “I could`n say it/ The radio station wouldn`t play it“ – wohl der wahrste Satz, der bis dahin zu hören ist. Hoffentlich gibt es beim Radio keine Fat Joe Fans!
Auch “Cupcake“ und “Ice Cream“ bleiben einem eher im Hals stecken, als dass sie eine süße Verführung darstellen. Selbst Reakwon, der bei letzterem durch eine kurze Rapeinlage seine Unterstützung anbietet, kann die Katastrophe kaum abwenden.
Doch dann: “Okay Okay“ – und nach dem schlimmsten Sturm, zeigen sich dann doch wieder ganz zaghaft die ersten Sonnenstrahlen. Das ist jetzt wirklich ernst gemeint. Da lässt Joseph nach der Verwüstung wahrhaftig, wenn auch zaghaft noch etwas von seinem Talent aufblitzen.
Auch “Blackout“, für das Swizz Beatz ein dynamisches, hartes Instrumental beigesteuert hat, ist es in der Tat wert, gehört zu werden.
Joe hat leider ganze neun Lieder gebraucht, um warm zu werden und um nach grenzenlos schlechten Tracks, drei Lieder abzuliefern, die man sich sogar anhören kann, ohne eine Herzattacke zu bekommen. Das letzte Lied, das der “Music“ gewidmet ist, hat dann auch noch einen Text, der von Herzen kommt und den man Joe sogar glauben kann. Leider nur ein einziges!
Das ist wohl eine der CDs, die irgendwo im Regal verstauben und auf immer in Vergessenheit geraten. Eine der CDs, in die der Künstler viel Arbeit investiert und nichts heraus geholt hat.
Mit nur 8.343 verkauften Exemplaren in der ersten Woche, ist J.O.S.E 2 aber nicht nur kommerziell eine Bankrotterklärung – nein, auch künstlerisch.
Neider wird dieses Album auf jeden Fall nicht auf sich ziehen. So viel ist gewiss.