Wyclef Jean – Carnival Vol.2

Wie das halt bei Fortsetzungen meistens ist, reicht der zweite Teil nicht an den ersten heran, soviel zur These, die auch durch Wyclef Jeans "Carnival Vol. 2 – Memoirs Of An Immigrant" wieder bestätigt wird. Der ehemalige Fugees-Frontmann Wyclef Jean ist 10 Jahre nach einem meiner alltime favourite Alben „The Carnival“ und drei Jahre nach seiner letzten Solobemühung mit einem neuen Album am Start. Die Featuregäste sind sämtliche omnipräsenten Künstler des Rap-Pop Business, nämlich Akon, Lil’ Wayne, Shakira, Will.I.Am, Chamillionaire, Norah Jones und andere. Bei so vielen Leuten die eigentlich wissen, wie es geht kann eigentlich nicht viel schief gehen – sollte man meinen. Falsch. 

Wyclef Jean verstand es schon immer meisterhaft, sozialkritische Texte mit positiven Vibes zu kombinieren und damit einen sehr eigenen Sound zu kreieren, ich möchte ihm mit dieser Rezension auch seine Verdienste im gesellschaftlichen Engagement und sein musikalisches Talent in keinster Weise absprechen, sondern lediglich meine Enttäuschung ausdrücken. Gut, das Album heißt „Memoirs Of An Immigrant“, ich kann das Konzept durchaus nachvollziehen, finde aber nicht nur die konzeptspezifischen Songs, sondern vor allem jene, die aus dem Rahmen fallen, textlich ziemlich plakativ und schwach. Und das, wo das Thema Immigration auch in den USA jede Menge hergeben sollte.

Wyclef Jean mixt diverse musikalische Stile, das Album beinhaltet neben HipHop Elementen vor allem Reggae, aber auch Rock-Teile und vieles ist wohl das, was man allgemein als Pop bezeichnet. Wohlwollend möchte man meinen, dieses Album biete also für jeden Geschmack etwas an, für mich klingt aber vor allem die zweite Hälfte der 16 Tracks nach einem Animationsprogramm im Ferienclub und zwingt beinahe dazu, genervt die Skip Taste zu drücken.

Ausnahmen sind auf jeden Fall „King & Queen“ mit Shakira, ich verzeihe den beiden hiernach sogar den gemeinsamen Hit „Hips Don’t Lie“, und wenn man den Text weitgehend außer acht lässt, ist auch „Fast Car“ ein Highlight. Stark präsentiert sich im übrigen Mary J. Blige auf „What about The Baby“. Trotzdem ist "Carnival Vol. 2 – Memoirs Of An Immigrant" eine der größeren musikalischen Enttäuschungen des Jahres 2007 und mehr bleibt mir nicht zu sagen.