Das Living Legends Mitglied ist für mich ein Paradebeispiel an WestCoast Rap. Weit weg von dem was man von Snoop Dogg und anderen gewohnt ist. Kein schnödes Gangstablah, achtlos dahingerotzte Synthiesounds oder ähnliches.
Schon das Coverartwork von „Most Likely To Succeed“ lässt Anderes vermuten. Mathematische Gleichungen, wie binde ich einen Krawattenknoten Anleitung, adrettes Foto im feinem Hosenanzug, hier möchte sich jemand ganz offensichtlich vom Rapstandard distanzieren und zeigen dass es auch anders geht. Mit „Most Likely To Succeed“ ist es dem Herrn aus Kalifornien auch direkt wieder gelungen. „The Best I Can“, der an Michael Jacksons „I Can’t Help It“ erinnert, ist ein Track mit wunderbar eingesungener Hook, Groove- Faktor und gewährt intime Einblicke in Luckys Leben. So auch „Tear Him Down“, ein Track indem er den Alltag mit all seinen Tücken beleuchtet und sein Bestreben nach ständiger Verbesserung, musikalischer als auch persönlicher Art bekräftigt. Allgemein ist „Most Likely To Succeed“ ein sehr persönliches Album, auch auf „Dynamics Of Duos“ geht er auf seine Beziehung zu The Mystik Journeymen heutzutage ein. Früher eng befreundet, sieht es heute eher so aus: “Journeymen used to be best friends, but now I only see them at a show or at tours and parties and recordings of various solo based material produced for your enjoyment. He ain’t been to my house in like a year, the communication breakdown is making it clear.” Keineswegs boshaft scheint dies ein klärendes Statement direkt an seine damals guten Freunde gerichtet zu sein. Auf „Borrowedtime“ mit Slug und Aesop Rock wird darauf hingewiesen, dass Drogen als Flucht aus dem Alltag und vor Problemen nicht unbedingt die Lösung sind. Auch „Memory Loss“ hat es mir angetan, ich könnte fast schwören der Bass ist live eingespielt, die Gitarre wimmert zum Rap, indem er sich bei seiner Tochter für die Zeit die er nicht mit ihr verbracht hat entschuldigt und sie um Verzeihung bittet, Gänsehautfaktor, wunderbar vom Beat untermalt.
Dieses Album ist vielleicht nicht revolutionär, jedoch kann sich jeder wieder finden in diesem atmosphärischen und auch melancholischen Werk. Hier und da ein Featurepart hätten das Gesamtwerk sicher noch ein wenig abgerundet. Living Legends und Luckyiam Fans jedoch werden die dunklen Wintertage versüßt, zum Sinnieren als auch hier und da zum Mitsingen geeignet liefert Luckyiam mit seinen melodischen singsangstyle Raps und abwechslungsreichen Reimpattern definitiv eines der qualitativ hochwertigen Alben mit organischen, jazzy Sounds die einem Konzert mit Liveband nahe kommen. Definitiv ein Highlight des Jahres 2007.