Atari – Naruto Ultimate Ninja 2

Was wissen wir so über Füchse? Sie stammen von Hunden ab, sollen sehr intelligent sein und es gibt Mythen über Fuchsgeister, deren List Menschen ins Verderben stürzen soll. Genau so einer steckt in Naruto Uzumaki, einem kleinen und frechen Blondschopf, der der Hauptprotagonist einer weltweit erfolgreichen Animé-Serie ist. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit der Handlung. Denn hier geht es um Ninjas. Die sind ja meist listig, gut getarnt und haben eine Menge Tricks auf Lager. Naruto selber scheint auf den ersten Blick diese Beschreibung nicht zu erfüllen, doch wer die Handlung kennt, weiß, dass in dieser Serie der erste Blick und viele weitere oft täuschen können. Lest selbst, ob Naruto Ultimate Ninja 2 von Atari die Atmosphäre und Spannung der Serie widerspiegeln kann.

In erster Linie ist Naruto Ultimate Ninja 2 für die betagte Playstation 2 ein Kampfspiel vom Schlage eines Soul Calibur oder Tekken. Doch es besitzt etliche Unterschiede. So spiel sich das Spiel wesentlich schneller und baut mehr auf Spezialtechniken auf als auf puren Nahkampf. Wer den Animé kennt, weiß auch, warum. Durch Chakra, eine Art innere magische Energie, kann eine Vielzahl furioser Techniken (Jutsu) ausgelöst werden. Aufmerksame Fans erkennen viele bekannte Jutsu wieder, so zum Beispiel das Rasengan von Naruto. Für Storyneulinge sollte jedoch eine Einweisung stattfinden, da die Handlung von Ultimate Ninja 2 zwar auf der TV-Serie aufbaut, jedoch nicht am selben Punkt startet.

Die Handlung: Naruto Uzumaki ist ein Waisenjunge aus dem Dorf Konoha-Gakure, welcher ein dunkles Geheimnis in sich trägt, dessen er sich selber anfangs nicht bewusst ist. In ihm wurde ein mächtiger, neunschwänziger Fuchsdämon versiegelt, der das Dorf zu vernichten drohte und viele Menschenleben opfert. Unklar über seine Situation, ist Naruto viel Verachtung und gar Furcht ausgesetzt. Psychologen erahnen, wie sich solche Menschen entwickeln: Frech, respektlos, unkontrollierbar. Doch er schließt durch die Ninjaausbildung langsam Freundschaft mit Meistern und Mitschülern. Und sein Talent kommt langsam zum Vorschein. Meistens handeln die Folgen über Missionen und Prüfungen der Ninjateams, aber diverse bösartige Fraktionen schmieden grausame Pläne. Das Spiel setzt bei der Chu-Nin-Auswahlprüfung (Chu-Nin ist ein Rang unter Ninjas) an, dessen Verlauf durch eine Invasion doch recht beeinträchtigt wird. Ab da läuft das Spiel simultan zur Originalhandlung. Doch nur eine Weile, denn nach der Tsunade-Handlung lenkt das Spiel in eine Parralelstory um, die der Hauptstory allerdings in nichts nachsteht. Zuviel sei an dieser Stelle nicht verraten, aber das Spiel schafft es, trotz der Einschränkung, ein Kampfspiel zu sein, eine tolle Atmosphäre aufzubauen, bei der man mitfiebern möchte. Das liegt zum Teil daran, dass man in den Storykämpfen den jeweiligen „guten“ Charakter übernimmt, was neben Naruto selber auch sein Ninjameister Kakashi ist, aber auch alle andere bekannten Gesichter sind sicht- und spielbar. Ausnahme ist das Oto-Quartett, welches im Spiel vorhanden ist, aber nur eine Nebenrolle einnimmt. Dies wird wohl in der Fortsetzung eine größere Rolle spielen.

Überraschend für ein Kampfspiel ist die Spielumgebung, die größtenteils frei begehbar ist. Mit einem Rollenspiel kann man zwar bei Weitem nicht mithalten, aber Konoha-Gakure hat einige Schlüsselpunkte für ein schickes Sightseeing parat. Zusätzlich kann man auch (wenige) bekannte andere Orte besuchen, die allerdings sehr plump ausgefallen sind und nur aus jeweils zwei Arealen bestehen. Doch das Spiel hat noch weitere Rollenspielaspekte. So kann man seine Charakter durch Kämpfe entwickeln und sie in sechs Kategorien wie Angriff, Chakra oder Geschwindigkeit ausbauen. Items sind im Spiel auch vorhanden. Man kann sie kaufen und im Kampf benutzen oder für Missionen erhalten. Ja, man kann neben der Story eine beliebige Zahl an Missionen absolvieren, stilvoll aufgeteilt in die Ninjaränge, die gleichbedeutend mit dem Schwierigkeitsgrad der einzelnen Missionen sind. Einige Aufträge außerhalb dieses Systems schalten die kleineren Jutsu bestimmter Charaktere frei, die dann von jedem Storycharakter benutzt werden können. Außerdem gibt es noch einige kurzweilige Minispiele, wo man Bewegungen nachahmen soll, einen Baum hinaufrennt oder sich im Liegestützen oder Handwettrennen misst. All das bringt Geld ein, das man für Items und diverse „Farnartikel“ ausgeben kann, die man dann in Narutos Haus zur Begutachtung zu Verfügung stehen.

Das Hauptaugenmerk aber liegt natürlich in den eigentlichen Kämpfen. Dazu stehen bis zu 34 bekannte Charaktere bereit, die zu einem großen Teil aber erst freigespielt werden müssen. Markant sind bei einem Großteil der Charaktere die typischen Jutsu, die durch Chakra aktiviert werden. Sie sind allerdings blockbar und man erhält nur das Chakra der starken Jutsu zurück, wenn sie misslingen. Letztere sind zugleich das eigentliche Highlight der Kämpfe, da bei ihnen Videosequenzen abgespielt werden, um die fulminanten Attacken auch gebührend zu ehren. Währenddessen messen sich die kämpfenden Spieler in simplen Buttondrück- oder Drehwettbewerben, um den Schaden zu erhöhen/verhindern oder die Techniken fortzusetzen bzw. abzubrechen. Der Kampfgeschwindigkeit der Kämpfe ist hoch und man kann sich je nach Kampfort auf mehreren Ebenen horizontal sowie vertikal bewegen. Durch die klaren Unterschiede der Charaktere in punkto Geschwindigkeit und Reichweite müssen teils auch verschiedene Taktiken angewandt werden. Nebenher können aufgesammelte Items Schaden verursachen oder gewisse positive sowie negative Zustände wie Vergiftungen oder erhöhte Werte auslösen. Diese sind auch oft Teil vieler Missionen im Storymodus, neben anderen Siegbedingungen wie Zeitlimits oder die Mindestgesundheit, die der Charakter nach einem Sieg noch haben muss. Diese machen einige Missionen sehr happig, aber jederzeit schaffbar. Dennoch kann man jederzeit den Schwierigkeitsgrad in drei Stufen verändern.

Die Grafik ist größtenteils stimmig, an manchen Stellen aber ZU plastisch, wo Charaktere dann eher karikiert aussehen. Die Attacken sind eindrucksvoll animiert. Da es sich hier ja um ein PS2-Spiel handelt, sollte man auch nicht zu viel erwarten, ein PS3-Spiel hätte natürlich die Nase vorn. Ultimate Ninja 2 ist trotzdem ein Spiel, bei dem man nicht wegschauen kann.  Mit dem Sound verhält es sich ähnlich. Fans des japanischen Originals haben hier die Möglichkeit, die japanischen Originalstimmen zu aktivieren. Ansonsten brüllen einem die englischen Synchronsprecher entgegen, die gute Arbeit geleistet haben.

Letztendlich ist Naruto Ultimate Ninja 2 wirklich ein Pflichtkauf für jeden Naruto-Fan und eine mehr als interessantere Überlegung für jeden Beat’Em’Up-Spieler, der dem Animé nicht allzu feindlich gegenübersteht. Doch auch jeder andere kann einen Blick darauf werfen. Es ist ein tolles Spiel, was auch zu Zweit seinen Zauber ausstrahlt. Ein Zauber, der wie die List eines Fuchsgeistes in seinen Bann ziehen kann.