Sechs selbstständige Künstler aus Hannover beschlossen Mitte 2004 sich zusammen zuschließen, um somit ihre Energien und Talente zu bündeln. Wie aus dem nichts stampften sie daraufhin ihr eigenes Label aus dem Boden. Nach etlichen erfolgreichen Samplern, Soloprojekten und Konzerten der Artists, formierte sich aus der Hälfte des Haufens 2007 eine Crew namens C3F, bestehend aus Chillig, Drei’n’eim und Fischmann. Ein Jahr lang bastelten die drei Hannoveraner an ihrem gemeinsamen Debütalbum und nun bohrt sich „Dampfhammerschlag“ durch den allgegenwärtigen Rapstandart.
„Schlaganfall“, das erste Lied passend zum Albumtitel, sofort auffällig ist der sehr atmosphärische Beat produziert von Chillig und natürlich die Vorstellung der einzelnen Robustler, die ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Chillig beeindruckt durch einige Textzeilen in Doubletime, Drei’n’eim wohl durch seine herausstechende Stimme und seinen recht angenehmen Flow, sowie Fischmann mit einem eher gewaltigen Sound. Vielleicht ein bisschen langweilig, da alle mechanisch hintereinander ihre Parts herunterrappen. Überhaupt gibt es nur 3 Lieder, in denen alle Protagonisten gemeinsam zu hören sind, darunter ein Outro, hier „Ausschlag", bei denen dann für ein Gruppenalbum zu wenig untereinander interagiert wurde. Alles klingt überwiegend sehr samplelastig, synthetische Töne sind aber auch nicht zu überhören und nehmen im Verlaufe des Albums immer mehr zu. Alles in allem fährt einem der brachiale Klang schon in Mark und Bein, man fühlt sich zum Teil in Zeit der industriellen Revolution zurückversetzt. Macht dort draussen überhaupt noch jemand Musik aus Spaß? Das fragt sich Fischmann bei seinem Soloauftritt in dem Song „Hass“, der durch die gesangliche Unterstützung durch Paco ziemlich gut gelungen ist. Chillig kann auch nicht nur Doubletime rappen (übrigens positiv: kein durchgängiges Kollegah-Rapkonstrukt, aber manchmal undeutlich und technisch noch ausbaufähig), sondern zeigt in „Cypher Machen Leute“, durch eine Mischung aus Rap und Gesang, dass noch mehr in ihm steckt. Weitere gesangliche Unterstützung kommt von Leaf auf „Ich Hab Bock" und „Komm Schon" auf einem orientalischen Beat von Sheppotronic. Klassische Cuts, zur Zeit im Hip-Hop Mangelware, fehlen auf dem Album allerdings nicht und kommen von DJ Frenetikk, dem Cut Commander, dessen Soloauftritt auf dem Album auch noch folgt. Die inhaltliche und technische Vielfältigkeit aller Künstler und deren Soloauftritte zerstören das Gruppengefühl von C3F. Die Stile driften einfach zu weit auseinander, sodass das Album einem Sampler gleichkommt, dessen Inhalte kein fortlaufendes Konzept erkennen lassen. Auch der Sound ist noch nicht gut genug entwickelt, es sind zu verrückte Sprünge vorhanden, die das Zusammenhangslose unterstützen. Fischmanns Track „Bankdrücken“ handelt vom ständigen Kampf mit den Niederlagen des Erwachsenwerdens, ob nun persönliche Reflektion oder nicht, was hätten denn die restlichen Mitglieder zu dem Thema zu sagen? So gehen die einzelnen Songs einfach verloren und können ihre Wirkung nur schwach entfalten. Einige Stücke bestechen aber schon durch besondere Originalität und Storytelling, zum Beispiel "Im Namen des Erfolgs" von Chillig, viele andere wiederum nicht, den Repräsentern fehlt zum Teil auch einfach Wortwitz.
Durchaus verbesserungsfähig, die Drei sollten sich mal mehr mit ihren Talenten befassen und wie sie diese interessant vereinen können, denn da ist es. Nur wirkt alles zu überladen und allgemein unkonzeptionell, da hilft es auch nicht diejenigen als dumm zu verklären, die die Vielfältigkeit nicht verstehen.