EA – skate. (Xbox360)

Nachdem die Tony Hawk Reihe das virtuelle Skateboarding jahrelang geradezu monopolisiert hat, kann man für dieses Spiel nur dankbar sein. Und als hätten sich die Macher vorgenommen, alles Bekannte zu hinterfragen, liegt hier wirklich ein so grundsätzlich anderes und trotzdem rundum stimmiges Spiel vor, dass man nicht anders kann, als EA zu diesem mutigen Release zu gratulieren.

 

Während das durch und durch actionorientierte und leichtgängige Tony Hawk auch dem unsportlichsten Couch-Potatoe suggerierte, dass die irrsinnigsten Sprünge und Tricks kein großes Kunststück wären, und bei der Spielphysik gerne mal gnädig eines oder beide Augen zudrückte, tritt hier nun ein Spiel auf den Plan, das sich als Skate-Simulation versteht. Mit Betonung auf Simulation. Das schließt naturgemäß ein hohes Frustrationspotential für Anfänger und Gelegenheitszocker ein, denn die Steuerung ist anfangs alles andere als intuitiv: Es müssen beide Analogsticks und auch die Schultertasten wohlkoordiniert bedient werden, und mit fortschreitender Spielzeit müssen immer mehr Tricks memoriert und gut getimet ausgeführt werden – das setzt einiges an Training voraus! Ist dieses neue Steuerungskonzept, vom Hersteller mit der eingetragenen Marke Flickit betitelt, aber einmal verinnerlicht, entlohnen die fantastische Grafik, die sehr stimmungsvolle Akustik und das sehr freie Spielgefühl á la Grand Theft Auto beim Erkunden der virtuellen Stadt San Vanelona für die initialen Strapazen.

 

Neben einem Freeskate- und mehreren Multiplayer-Modi bietet skate. vor allem einen Karriere-Modus, der Challenges steigender Schwierigkeit sowie Belohnungen wie Sponsorengelder (die natürlich in Ausrüstung investiert werden können) und Fotoshootings für Titelblätter von Skatemags beinhaltet. Erwähnenswert ist dabei auch das selten coole Intro… Als besonderes Gimmick gibt es noch die Möglichkeit, seine besten Moves im Replay Editor als Film zu bearbeiten. Atmosphärisch ist das ganze Featurepaket gut gelungen, und aufgrund der vielen Herausforderungen in der Stadt, in Skateparks und bei Wettbewerben bietet skate. langen Spielspaß auch für geübte Gamer.

 

Hat skate. nun den Thron von Tony Hawk erobert? Eine allgemeingültige Antwort hierauf kann es nicht geben, zu unterschiedlich sind die Spielprinzipien der beiden Titel. Anfänger und Gelegenheitsspieler werden weiterhin eher mit Tony Hawk glücklich werden, während sich echte Skater und Profi-Konsolenspieler wohl eher dem deutlich realitätsnäheren und komplexeren skate. zuwenden werden. In jedem Fall hat skate. seine Existenzberechtigung als eine erstaunlich gut gemachte Skateboarding-Simulation.