Musab aus Minneapolis ist musikalisch wahrlich kein unbeschriebenes Blatt mehr. Unter dem Namen Beyond hat er lange Zeit im Umfeld der Rhymsayers gearbeitet und dort auch 1996 sein Album „Comparison“ aufgenommen, unter anderem auch mit der Unterstützung von Ant dem Produzenten von Atmosphere. Es folgten weitere Gastbeiträge beim ersten Atmosphere Album „Overcast“ aus dem Jahr 1998 und mehrere legendäre Auftritte innerhalb der Szene von ganz Minnesota. Finanzielle Schwierigkeiten brachten Musab dazu, sich die ganze Sache mit der Musik noch einmal zu überlegen. Er legte seinen Künstlernamen ab und begann unter seinem bürgerlichen Namen aufzutreten. Bald handelten seine Texte immer mehr von dem „Pimp“, der in ihm steckt und wie dieser sich durch den Alltag schlägt. Damit wären wir dann auch bei dem nun erscheinenden, neuen Album „The Slick´s Box“, das über das in Oakland ansässige Hiero Imperium veröffentlicht wird. Musab besteht darauf, dass klar gemacht wird, das besagter „Pimp“ kein bloßes Image ist, sondern ein wirklicher Teil seiner Person, ja sein Beruf und damit elementarer Bestandteil seines Lebens. “I’m not saying ‘I’m a pimp, let’s go f*ck,‘ I’m saying I’m a working class man and my profession is pimpin.” Eben dieser "Pimp" und Musab´s Versuch mit dessen generell eher schlechten Image aufzuräumen sind auch die bestimmenden Themen des vorliegenden Albums „The Slick´s Box“.
Der erste Track „Night Of Mirage“ macht Musab´s großes Plus deutlich, seinen äußerst eleganten Flow. Passend zu seiner neuen Label Heimat klingt der Beat hier tatsächlich nach guter Hiero Ware. Damit ist mit dem Opener schon eines der Highlights von „The Slick´s Box“ gesetzt. Leider sind in den nur 12 Tracks davon relativ wenige enthalten, die Tendenz schlägt zu oft sogar in die andere Richtung aus. „Ay-Ay (Southside Accent)“ gehört auf jeden Fall auch noch mit zu den besseren Songs des Albums, aber danach baut „The Slick´s Box“ leider konstant ab, bis dann auf „U Talking To Me“ der Tiefpunkt erreicht ist. Scheinbar hatte Musab das Gefühl, dass auch sein Album dringend den obligatorischen Club-Joint braucht, doch dieser funktioniert meiner Meinung nach mit Musab´s Rhymestyle und Flow überhaupt nicht und passt nicht zum restlichen Album. Zum Ende hin fängt sich Musab aber noch mal und legt mit „Confessions of Min. Slicks“ und „Family Ties“ zwei weitere Perlen ab. „Cofessions…“ ist ein ruhiger Song, in dem Musab (a.k.a. Minnesota Slick) von seinem Leben als Pimp, Vater und von anderen Dingen berichtet. „Family Ties“ kommt mit hartem Beat und Sample und nach dem Rest des Albums fast unerwarteter Kopfnicker-Qualität daher.
Drei sehr gute und ein mittelmäßiger Track bei einem zwölf Song starken Album sind für mich klar zu wenig für eine eindeutige Kaufempfehlung. Wenn die angesprochenen Titel als Single released werden sollten, kann ich Reinhören nur empfehlen. Das ganze Album ist dann doch nur was für die harten Hiero Fans die es gar nicht mehr ohne neues Futter aushalten können. Für die könnte „The Slick´s Box“ durchaus was sein.