‚Hahnenkampf‚ reiht sich nahtlos zu dem ‚Rapdeutschlandkettensägenmassaker‚ und dem ‚Böhse Enkelz Mixtape‚ ein, so ist auch ‚Hahnenkampf‚ randvoll mit Beleidigungen jeglicher Art ("Dein Leben ist ein Scheissjob, aber einer muss ihn machen"), es ist konsequent respektlos ("Guten Tag, guten Tag wir haben dein Leben gefickt!"), sexistisch ("Baby ab in den Kerker denn gleich spielt Hertha"), politisch inkorrekt ("Brich die Schule ab – stich nen Schwulen ab, auch du kannst ein Künstler sein – bemal ein Judengrab") und gewaltverherrlichend ("Mit Axt unterm Ehebett – heute Nacht nehm ich dein Leben weg, schmerzhafte Sache die Hand auf die Herdplatte und den Kopf ins Friteusenfett"). Die Bilder die hier gezeichnet werden sind blutige Alpträume und Massaker ("Tote liegen kreuz und quer, der Boden wird zum roten Meer, – tanz tanz – auf Nägeln und Scherben, wer nicht tanzen kann muss sterben") und meisstens reichlich wiederlich und vulgär. Ständig wird die Grenze des guten Geschmacks überschritten. Zumindest auf den ersten Blick.
Wer genauer hinhört erkennt in jedem Track Ironie und Wortwitz, die geschilderten Szenarien sind so übertrieben, dass jeder noch so große Kritiker zugeben müsste, dass eben diese durch die ständige Überspitzung wieder witzig werden. K.I.Z. sprechen eine direkte, aber nie plumpe Sprache, keinen der 16 Tracks möchte man auf ‚Hahnenkampf‚ missen. K.I.Z., die Band die den Ausdruck "Hurensohn" salonfähig gemacht hat, die Crew, deren "Notenständer" seit der Royalbunker Streetoffensive im Sommer 2005 ganz Deutschland zieren, K.I.Z. sind die Jungs an denen im Moment keiner vorbeikommt.
Sie rappen, schreien, singen und machen undefinierbare Geräusche. Auf Hahnenkampf wird auf ‚Klassenfahrt‘ gegangen, es werden ‚Böhse Mädchen‚ besungen, die ‚11.Plage‚ bricht über Deutschland herein, das Rauchen wird propagiert, verbotene Triebe ausgelebt, der Club brennt wieder, aber vor allem werden jede Menge Mütter beleidigt. Gäste haben K.I.Z. selbstverständlich auch mit auf die riesige Grillparty gebracht: Massimo, Aret, Kuba und Cannibal Rob geben ihren Senf dazu und der passt. Musikalisch ist Hahnenkampf so variantenreich wie thematisch. Die Beats bewegen sich zwischen Rap – Kopfnickern zu einem Technoanmutenden Stück, bis zu fast jazzigen Klängen, ab und an wird es dann auch mal poppig.
‚Hahnenkampf‚ ist prallgefüllt mit Zitaten die Kultpotential haben und K.I.Z. bleiben sich und dem Bunker treu: Hart, ehrlich, konsequent. Und wie heisst es schon so schön im Pressetext? "Geht ab! Geht ab! Geht ab!" Jawohl, Rap macht wieder Spaß.