Der in Nairobi, Kenia geborene K-Nel ist dank seiner Musik in seiner Heimat längst ein Star. 1999 wanderte er nach Deutschland aus und hat das Ziel, jetzt auch sein neues zu Hause für sich zu gewinnen. In Ostafrika ist das Album „Voice of Kenya“ bereits kaum noch auf zu halten. Mit seiner außergewöhnlich bunten musikalischen Stilmischung und seinem einzigartigen Reimstil hat er seine Heimat schon in fester Hand. Zu der musikalischen Untermalung kommen wir später noch genauer. K-Nel rappt in English und Kiswahili, die Mischung, die dabei entsteht heißt Anglohili. Im Unterschied zu manchen Mcs die ihre Alben zweisprachig einrappen ist K-Nel völlig unangestrengt, beim fließenden Wechsel zwischen den beiden Sprachen. Für die musikalische Rückendeckung hat sich K-Nel Enno Krenser, zuständig für Leute wie Patrice, Metaphysics, Sisters Keepers oder Gentleman, mit an Bord geholt
Mit den ersten Songs des Albums, zeigt K-Nel auch schon was einen in den nächsten 15 Tracks ungefähr erwarten wird. Der Opener „Kamebama“ setzt das Energielevel zu Beginn bereits ziemlich hoch und K-Nel bittet über einen harten Dancehall Beat zum Tanz. „Eskimo“ ist Hip Hop-Reggae und es geht auch entsprechend ruhiger zu, ohne dass das Album jedoch an Schwung verliert. „Mi Negro Lindo“ ist dann die erste Überraschung. Einen Latin-beinflussten Track hatte ich hier nicht erwartet, passt aber alles sehr gut zusammen. Das darauf folgende „Nairobi City“ gehört für mich zu den schwächeren Tracks von „Voice of Kenya“. Der Song „Hofu“ richtet sich sowohl inhaltlich, als auch musikalisch mehr an seine afrikanische Heimat, als die bisherigen Stücke und verdient schon dafür eine gesonderte Erwähnung. Die Single „Mimi Ni Hustler“ stand in Ostafrika drei Wochen auf Platz eins der Charts, ist damit also wesentlich beteiligt an seiner heutigen Bekanntheit. Für mich aber nicht aber nicht unbedingt eines seiner stärksten Lieder. Auf „Dear Father“ und „Bila Wewe“ wird K-Nel tatsächlich noch besinnlich. „Dear Father“ ist an seinen verstorbenen Vater gerichtet und untermalt von Akustikgitarre und Bongotrommeln. In dem Liebeslied „Bila Wewe“ gibt es ganz große Gefühle, mit Piano, Gesang und Flöten, aber Alles in Allem schon beindruckend. Der Geheimtipp des Platte versteckt sich bei „Achilia“, noch so ein Song der mich völlig überrascht hat. Der Beat schlägt wieder in Richtung Dancehall / Reggaetón darüber wird eine Sitar gelegt, die das ganze zusätzlich antreibt. K-Nel rappt dazu in gewohntem Anglohili Style.
Abschließend kann ich eigentlich nur wiederholen, was eingangs ungefähr bereits gesagt wurde, „Voice Of Kenya“ ist ein sehr buntes Album geworden, mit nur wenigen schlechten Tracks. K-Nel`s große Stärke könnten andere aber kritisieren, denn „der“ typische K-Nel Track ist bei all den verschieden Stilen gar nicht auszumachen. Für mich bleibt er ein großartiger Mc, dem es gelingt, sich den verschiedensten Styles problemlos anzupassen und dabei auch noch eine super Stimmung zu vermitteln.
Wäre das Album nur, passend zum Sommer, ein oder zwei Monate früher veröffentlicht worden.