Underground Held Necro polarisiert wie kaum ein zweiter. Seine Musik findet in der Regel direkt fanatischen Anklang oder sorgt für spontane Abneigung. Die Horror- und Psychoszenarien in seinen Texten sind einfach auch nicht für jeden Geschmack. Kombiniert werden seine Geschichten vorzugsweise mit brettharten Beats und treibenden Heavy Metal Gitarren die Necro aus dem Bereich des Death Metal holt.
Seine bisherigen Erfolg hatte er über sein komplett independent geführtes Label Psycho+Logical-Records aufgebaut und es dort zu einer Erfolgsstory geschafft, von der manch großer Majoract nur träumen kann. Für sein nun erscheinendes fünftes Studioalbum „Death Rap“ hat er sich überraschender Weise mit dem amerikanischen Independentriesen Koch Records zusammengetan und hofft, dass er so vielleicht doch zu noch größerer Bekanntheit gelangt. Nach eigener Aussage ist es immer etwas schwierig Hip Hoppern seine Ideen zu vermitteln. Daher sind außer seinem Bruder Ill Bill, und Mr. Hyde aus dem Psycho+Logical Camp keine weiteren Rapper auf dem Album vertreten, dafür aber die gewohnte Prominenz aus dem Bereich des Metal. Scott Ian von Anthrax, Mark Morton von Lamb of God, Dave Ellefson (ex-Megadeath) und noch einige mehr. Die Produktion hat Necro wie auf seinen bisherigen Alben auch hier wieder komplett selbst übernommen.
Auf „No Remorse“ kommt Necro auch direkt in gewohnter Härte zur Sache und zerlegt in Sachen Beat und Rhymes schon mal alles, bevor er dann in „Some Get Back (Revenge)“ Rache an all denjenigen verübt, die es seiner Meinung nach verdient haben. Auch wenn die Metaleinflüsse natürlich zu erwarten waren, ja eigentlich fast Pflicht sind bei einem Necro-Album, gehört „Beligerent Gangsters“ nicht wirklich zum Besten, was uns das von Necro propagierte Genre "Death Rap" zu bieten hat. Direkt beim folgenden Track „Suffocated By God´s Shadow” sieht das schon ganz anders aus. Harte Gitarren, treibender Drumbeat, Necro rappt in halsbrecherischer Geschwindigkeit und dann Heavy Metal Chorus zur Abrundung. Vom Beat her hätte „Keep On Driving“ durchaus ein schönes und melodiöses Ding werden können. Aber nicht mit Necro. Er macht das Ganze mal wieder zu einer Horrorgeschichte, die aber in Kombination mit der angesprochenen Melodie erstaunlich sanft ins Ohr geht. Mein Highlight findet sich bei „As Deadly As Can Be“, hier vereinen sich Necro und sein Bruder Ill Bill auf einem herrlichen, mit Piano unterlegten Beat. In der Hook singt eine gehauchte Frauenstimme und gibt dadurch noch einen leicht unheimlichen Touch dazu, perfekte Kombination. Bevor es zum Ende des Albums kommt gibt es mit dem Song „Evil Rules“ noch mal die volle Packung "Death Rap". Necro schließt das Album mit „Portait Of A Death Rapper“, großartiger Song, der zumindest zu diesem Thema keine Fragen mehr offen lässt und gespannt darauf macht, mit was Necro beim nächsten Album aufbieten wird.
Necro und „Death Rap“ sind definitiv anders als Vieles was man heutzutage im Hip Hop zu hören bekommt. Sowohl musikalisch als auch textlich hat er sich noch nie um irgend welche Regeln und Grenzen geschert.
Mit „Death Rap“ will Necro nun sein Genre zementieren und das gelingt im auch weitgehend, bis auf einige kleine Haken. Wer sich also nicht vor den doch oft sehr ungefilterten Texten scheut und gerne mal musikalisch etwas Neues ausprobieren möchte, sollte es auf jeden Fall mal mit „Death Rap“ probieren.