Grand Analog ist eine Crew von Hip Hop Musikern aus Winnipeg, Kannada, die unter der Führung ihres Bandleaders Odario Williams zwischen Ende 2006 und Anfang 2007 ihr Debütalbum „Calligraffiti“ aufgenommen hat. Neben dem MC besteht die Band aus DJ Catalist und Musikern wie Darcy Ataman, Damon Mitchell, Ofield K. Williams, Alister Johnson und Arun Chaturvedi. Zusätzlich wurden für einzelne Tracks verschiedene Sänger rekrutiert, um dem Album noch mehr Klangfarbe zu verleihen.
„Calligraffiti“ ist auf keinen Fall ein gradliniges Hip Hop Album geworden, was bei so vielen beteiligten Musikern schon fast zu erwarten war. Es gibt Reggae, Soul, Dub und entfernte Einflüsse aus Rock´n´Roll. Das Ganze immer zusammengehalten durch die Raps von Odario Williams. Beim ersten Durchhören fällt die durch den Live-Charakter bedingte große Wärme des Albums auf, so dass man sich fast fragt, wo dieser Trupp von Kanadiern in einem Land, das nicht unbedingt für sein warmes Klima bekannt ist, seine Inspiration hernimmt. Auf „Touch Your Toes“ lässt die Band schon im dritten Song des Albums ordentlich Dampf ab und zeigt, dass auch Funk durchaus mit zu ihrem Repertoire gehört. Der Chorus erinnert dabei sogar von der Stimmlage her etwas an Lyrics Born. Im nächsten Stück wird es schon wieder ruhiger und melodiöser. Meiner Meinung nach eines der besten Stücke des Albums und scheinbar sah das die Band genauso. Unter „I´ll Walk Alone“ findet sich die erste Singleauskopplung aus „Calligraffiti“, die mit der Unterstützung von Sängerin Flo und dem Gitarrenspiel von Damon Mitchell perfekt in Ohr und Beine geht. Das folgende „Around This Town” ist eines der stark Reggae beeinflussten Stücke des Albums. Da sich MC Odario Williams aber nicht in unnötiges Patois fallen lässt könnte der Track auch unter Reggae-Gegnern Freunde finden. Auch wenn es fast schon ein Pop-Song ist, muss ich denn Song hervorheben, bei dem ich immer wieder hängen bleibe, wenn ich das Album durchhören will. „Sittin´on Sunday“ kombiniert die wunderschöne Stimme von Sarah Dugas mit einer angenehmen leichten Melodie von Seiten der Band und dazu passenden Raps. Auch ein Konzept-Song ist auf „Calligraffiti“ vertreten und soll hier natürlich nicht verschwiegen werden. „Mixtapes: The Slow Ride” ist tatsächlich der inzwischen schon etwas verlorengegangenen Kunst der Mixtapes gewidmet. Und wenn man sich das übrige Album anhört kann man ziemlich sicher sein, dass Odario hier wirklich Kassetten und nicht die in Mode gekommenen Mix-CDs meint. Ich würde mir sein Mixtape auf jeden Fall mal anhören.
Fazit? Der Sound von „Calligraffiti“ ist erfrischend positiv, aber leider auch noch nicht ganz ausgereift, wenn Grand Analog in dieser Formation zusammen bleiben, dürfte Album Nummer zwei etwas ganz Großes werden. Im Moment kann ich die Platte vor allem Fans von Musik, wie sie zum Beispiel von K-Os produziert wird empfehlen, die dringend neue Musik brauchen. Wie eingangs erwähnt findet man hier viele verschiedene musikalische Einflüße, so dass jeder der hin und wieder etwas Abwechslung vom alltäglichen Rapgeschehen braucht dem Album durchaus auch eine Chance geben sollte.