Die Firma – Goldene Zeiten

Ich muss sagen, insgesamt bin ich von dem neuesten, inzwischen fünften Album des Kölner Trios Die Firma enttäuscht. Ohne die Leistungen der drei gering schätzen zu wollen – goldene Zeiten stelle ich mir besser vor. Die meisten Songs sind leider sehr durchschnittlich. Und auch wenn man Tatwaffe und Def Benski gewiss keine schlechten Rapper nennen kann, es gibt heutzutage einfach zu viele, die raptechnisch besser sind. Fader Gladiator hat seinen Stil beibehalten, wem seine Beats gefielen, dem werden sie auch weiterhin gefallen. Das kann man eigentlich auch über das gesamte Album sagen. Nichts groß neues, keine Innovation, Die Firma bleibt sich treu, Die Firma ist Die Firma und bleibt Die Firma – auch unter der Gefahr, sich dabei von jüngeren Rappern überholen zu lassen. Und das ist meiner Meinung nach schon eingetreten. Die goldenen Zeiten der Firma sind vorbei.
Doch es ist ein bisschen einseitig, so über Die Firma zu reden, denn es ist eine Crew mit vielen Gesichtern. Die „Band der Widersprüche“ trägt diesen Namen nicht zu unrecht, vielseitig wie die letzten ist auch ihr neues Werk geworden. Die Songs sind mal besinnlich, mal aggressiv, mal hart und dreckig, dann wieder sanft, ja auch kitschig. Sehr oft sind sie pathetisch, wie man es von Die Firma kennt, wie auch der Titel ihres neuen Albums, wie das Cover desselben und wie die einleitenden Tracks darauf.
Schon das Intro „Goldene Zeiten“ ruft zum Fest auf. Zu Faders typisch großflächigem majestätischen Filmorchestersound wettern Tatwaffe und Def Benski dann auf dem zweiten Track gegen den HipHop von heute, während sie sich selbst ordentlich feiern. Positiv, doch für meinen Geschmack zu kitschig geht es mit dem ruhigen „Glücksprinzip“ weiter. Im absoluten Kontrast dazu steht der nächste Track „Scheiß auf die Hookline II“, die Fortsetzung ihrer ersten Single, die sie damals zu ihrer Anfangszeit 1999 veröffentlichten. Hier kommen die beiden Rapper „hart und dreckig“ zu verzerrten Gitarren und peitschenden Snares und rechnen mit den Stars und Trendlutschern der Pop/HipHop-Musikindustrie ab. „Jung sein“ ist wieder ein ruhiger, besinnlicher und positiver Song, in dem es über die Vorteile der Jugend geht.
So pendelt das Album hin und her. Die Themen reichen von Liebe und Sex über Gehate und Gedisse bis zu Science Fiction oder Paranoia. Man mag es konzeptlos nennen, vielseitig ist es allemal und unter den 21 Tracks ist mit Sicherheit für jeden mindestens einer dabei. Auch wenn, wie gesagt, leider kein wirklicher Burner dabei ist.