RaportaZ – Augenlieder

Die RaportaZ nehmen nach 8 Jahren Band Geschichte mit einem letzten Album Abschied von Rapdeutschland. Nach einem Demotape, zwei EPs und drei Alben kann man nun "Augenlieder" in den Händen halten. RaportaZ, das sind eigentlich Dresta und DJ Os Chill aus Kassel, wobei "Augenlieder", laut Booklet, vor allem durch Dresta zuzuschreiben ist. Nicht nur musikalisch wird hier noch einmal zurückgeblickt, auch auf der zugehörigen DVD kann man sich sämtliche Videoclips anschauen und bekommt beim Zusatzmaterial auch einen Einblick in das ein oder andere Alltagsabenteuer.

Zum Abschluss haben sich die RaportaZ noch ein paar Gäste eingeladen, nämlich Curse, der das Intro spricht, Kuba (RaportaZ Family), Jesen, Ginex und Fidan, die auf albanisch und russich rappen und Seperate und Dean von Lolita Nace. Auch die Beats sind vielfältig von veschiedenen Produzenten zusammengesammelt, bei einigen hat Dresta selbst kreativ Hand angelegt. Viele gehen gut ins Ohr und schaffen eine ganz besondere Stimmung, bei der ständig das Ende eines persönlichen Lebensabschnitts durchklingt. Thematisch bewegt sich Augenlieder zwischen Sozialkritik, Familie, Abschieden und nicht ganz neuen, aber sauber umgesetzten Ideen, wie einem Lied für die ungeborene Tochter ("Shorty") und einer gerappten Kontaktanzeige ("Rapper, ledig, sucht"), die beide auch definitve Anspieltips sind. Natürlich darf beim letzten Werk auch eine letzte Abrechnung nicht fehlen, das geschieht in "Meine Feinde" und "Game Over". Vor allem in "Game Over" wird auch nochmal die RaportaZ Geschichte aufgearbeitet und diverse Leute kommen dazu ihren Tribut zu zollen und auch Dresta sagt nocheinmal "Danke".

Trotz eines Abschieds, der Dresta offensichtlich schwer fällt, hätte man auf das oft pathetische Geschwafel an einigen Stellen auch verzichten können, böse Welt hin oder her. Trotzdem bleibt "Augenlieder" natürlich ein inhaltlich sehr dichtes, sehr ernsthaftes und intelligentes Album, weitab von vielen Klischees. Dresta zeichnet mit seiner direkten Wortwahl sehr alltagsnahe, oft wütende aber auch authentisch Bilder. Intensives Zuhören lohnt sich.