Taichi – Aussenseiter

Aussenseiter“ hat Taichi sein neues Album genannt, das am 9. März über sein eigenes Label „mein Label“ erschienen ist. Darauf featured er bekannte Künstler wie Ercandize, Casper, Kobra, Bahar, Jaime, Vanessa S. und „ersguterjunge“ D-Bo, sowie „ersboeserjunge“ MOK. Die Beats stammen hauptsächlich von Djorkaeff, Yanek, Arves und Decay. Nach "Legende von Morgen", "Schnell Imbiz",  und "Top Story" ist es nun schon Taichis viertes Album.

Auf einem melancholischen, poppigen Klavierbeat zeigt Taichi gleich im Intro, dass er es raptechnisch drauf hat. Mit seinem schnellen, straighten Flow erzählt, stimmt er den Hörer in das Album ein. Poppig, melancholisch, aber raptechnisch nicht schlecht ist das gesamte Album.
Nach den ersten drei Anfangstracks erreicht es mit „Wein oder Wasser“ (feat. Ercandize), „Realität“ und „Leben in der Stadt“ schon seinen Höhepunkt. Obwohl ich sonst kein Fan von Synthiebeats bin, faszinieren mich die Beats durch ihren modernen, extrem sauber, ja steril wirkenden Digitalsound. Alle drei Stücke gehen vor allem wegen der emotionalen, überzeugenden Art und Weise Taichis, seine sehr depressiven Texten rüber zu bringen, sehr nahe. Doch nach den drei Songs ist mein Vorrat an Melancholie, die ich aufbringen kann, vorerst aufgebraucht. Ich brauche einen Track zum abgehen. Doch auf den muss ich bis zum Schluss vergeblich warten. Es geht „deep“ und pessimistisch weiter.

Der Anfang von „Augenblick“ lässt mich wieder aufhorchen. Ich hatte gedacht, mein Depressionspotential sei aufgebracht, doch „Augenblick“ hat die Kraft, mir trotzdem noch ein trauriges Seufzen zu entlocken. Fast schaffen Taichi und Bahar es, mich zu überzeugen, dass das Leben doch viel zu  schwer ist. Dafür sag ich Respekt!

Doch bei allem Respekt, „Aussenseiter“ hat musikalisch außer Synthie- und Klavierbeats, textlich außer persönliche Reflektions- und Liebeslieder fast nichts zu bieten. In diesem Bereich ist Taichi gut und wer auf diese Art Rap steht, dem wird das Album gefallen. Ich persönlich kann ein paar wenige solcher Songs vertragen, kann sie sogar gut finden, doch ein ganzes Album davon ist mir eindeutig zu viel!