Eminem – The Re-Up

Feels like a long time, do you missed us? We missed you“ sind die ersten Worte von Eminem im Intro. Und diese Frage hätte ich spontan erstmal mit "ja" beantwortet. Seit drei Wochen ist Eminems neuestes Mix-Tape auf dem Markt: „Eminem presents the Re-Up“ heißt das gute Stück und war ursprünglich als inoffizielles Mixtape-Projekt für die Straße geplant gewesen und sollte die Neuzugänge auf Shady Records vorstellen, Stat Quo, Cashis und Bobby Creekwater, doch es kam anders, denn „die Tracks waren einfach zu gut“ (laut Eminem) und so habe ich die CD hier in den Händen. Und es stellen sich mir die Fragen: habe ich sie wirklich vermisst? Und sind die Tracks wirklich so gut, wie der Produzent und Mastermind Eminem natürlich behauptet?

Nach dem schön erwähnten Intro kommt „We’re back“, auf dem die alten und neuen Shady-Künstler vertreten sind. Auf einen für dieses Album typischen immer gleichbleibenden Beat rappen alle einen soliden Part. In Ordnung lautet das Fazit, nicht mehr, nicht weniger. Nach einem lauen Eminem-Remix von Obie TricePistol Pistol“, kommt das uninspiriert gerappte „Murder“ von Bizarre & Kuniva, bei dem leider noch das von Eminem geschriene „Murder, Murder“ das Beste ist. Wenn man das langweilige „Everything is Shady“ von Neuzugang Cashis überspringt, folgt das erste Highlight auf dieser Platte, „The Re-Up“ von Eminem & 50 Cent, wobei es Eminem`s Part ist, der mich begeistert. Auf einen Beat-Box-angehauchten Knallbeat kickt Eminem wie auch auf dem letzten Lied der CD "No apologies" in seiner typischen Manier mit latent-aggressiver Stimme flowende sich auf eine Silbe reimende Reime: "Here’s never been this / much of a menace in this game as this / And it’s the, most sinister duo in the business / Once again its the, illest and realest killas / the most villainous Dre protege, Shady apprentice /…". 50 Cent’s Part hat leider den Makel, dass ihm der „In da Club“-Beat zugefügt wurde, der nach all den Jahren Radio, Fernsehen und Disco volkommen überstrapaziert ist. Die schon länger erschiene Single „You don`t know“, die als nächstes folgt, bildet mit "The Re-Up" meine Höhepunkte dieses Mix-tapes. Auf einem rasanteren Beat erledigen 50 Cent, Eminem, Cashis und Lloyd Banks gute Arbeit und haben einen gelungen Song produziert: „ Who run it? You know, you`re actin‘ like you don’t know. We run it…“. In diesem Lied kann ich nur zustimmen.
Doch die Produktionen auf dieser CD erfüllen leider nicht alle den Standard eben dieser beiden Songs bzw. schaffen das sogar nur wenige. Man kann es konkret sagen: ich bin enttäuscht. Insgesamt sind es meistens relativ uninspirierte Beats, die sich alle ähneln, selten besonders ausgefeilt sind und sich vor allem während eines Liedes nicht abwechseln und einem schnell zum Halse raushängen. Doch es gibt noch einige positive Ausnahmen auf der CD: das schon bekannte „Smack that“ von Akon und Eminem liegt hier in einem Remix feat. Stat Quo & Bobby Creekwater vor und ist immer noch mit tanzbarer Musik und Stimme ausgezeichnet und Akon zeigt sein Groove-Können. Ebenso überzeugend ist der „Shake That“-Remix feat. Nate Dogg, Eminem, Obie Trice und Bobby Creekwater, bei dem man eben alles shaken möchte.
Nun noch ein paar kurze Worte zu den „Neuzugängen“. Alles in allem fügen sie sich in die CD ein, doch bei der Qualität dieser Scheibe ist das nicht nur positiv. Stat Quo bei seinen zwei Solo-Songs „By my side“ und „Get low“, Bobby Creekwater bei seinem „There he is“ und Cashis bei „Everything is shady“, sind routiniert, aber irgendwie wie das gesamte Mixtape: auf Dauer langweilig und was die Rap-Technik, den Flow und die Stimme angeht, nicht abwechslungsreich.

Wie sind nun meine eigenen Fragen zu beantworten? Ja, ich habe Eminem vermisst, aber nicht den Produzenten, sondern den Rapper. Und die Produktion sowie die Qualität der CD sind nur Mittelmaß. Ja, es ist nur ein Mixtape, kann man sagen. Aber auch ein Mixtape muss Qualitätsansprüchen genügen. Und dies ist hier leider nicht der Fall. Auf manch ein Lied hätte man auch ruhig verzichten können…