Diese Review könnte mit den großartigen WM Fußball-Raportagen der 5 Töpfe aus München anfangen, an dieser Stelle könnten all die Infos runter gebetet werden, die in jedem Interview mit den Herren Heinemann, Holunder, Kung Schu, Roger und Sepalot Thema Nr. 1 waren.
Doch wir sollten etwas früher starten, nämlich beim letzten Album „Gern Geschehen“ hatte für Blumentopf-Fans all das, was ein Album braucht. Gewitzte Geschichten aus dem Alltag, dazu der ein oder andere durchaus partytaugliche Tune. Spätestens nach Tracks wie „Manfred Mustermann“, „Da Läuft Was Schief“, „Good & Bad“ oder „Alle Sind Da“ fragte man sich als Fan, wie das denn beim nächsten album getoppt werden sollte? Es schien, als hätte der Topf seinen Stil gerade zu perfektioniert und damit- so lässt sich annehmen, wenn man das neue Album hört, steckten die Jungs in einer Sackgasse, in der wohl jede erfolgreiche Band, die länger im Geschäft ist, irgendwann steckt: Wie sollte es weiter gehen? Nun ganz einfach, man definiert sich neu. Neue Beats, neue Texte, neue Wege.
Nun kann man genau dies noch nicht absehen, wenn man sich „Mehr“ den ersten Track des neuen Albums anhört nicht unbedingt absehen, auf einem tollen Beat, der gut „funkt“ zeigen die Topf-MCs, wie man hochwertig reimt. Gleiches gilt für Tracks wie “Die Bretter, Die Die Welt Bedeuten“, „Schweiß“ oder auch „Ruhetag“. Der Blumentopf beweißt mit solchen Tracks, dass sie es immer noch besser können als große Teile der Konkurrenz. Doch im Gegensatz zum letzten Album, werden vor allem Langzeitfans sowohl thematisch, wie auch von den Beats her Veränderungen feststellen, die nicht nur positiv auffallen. Zu viele Lieder haben es auf das Album geschafft, die den Hörer weder packen und vor allem vor allem Topf-untypische Banalitäten veranlassen den Hörer zum skippen. Vielleicht liegt es am Erwartungshorizont, aber ein Lied wie die Single „Horst“ hätte man vielleicht von den Fantas erwartet, aber ein dermaßen durchschnittliches Stück Popmusik war bisher kaum von den 5 Münchner zu erwarten. Ebenfalls in die Kategorie "anhören und sofort wieder vergessen" gehören für mich auch Lieder wie „Zu Talentiert“, „Chin Chin“. Diese Lieder mögen einen positiv überraschen, wenn sie von der Konkurrenz kommen, aber Blumentopf standen immer schon für Lieder, hinter denen eine besondere Idee zu finden war. Natürlich haben die Jungs das Augenzwinkern nicht verlernt, wenngleich es bei einem Track wie „Zu Talentiert“ schwer wird eben jenes Zwinkern zu finden.
Alles in allem ist „Musikmaschine“ wahrscheinlich das andersartigste und mit Verlaub seichteste Album der Blumentöpfe. Die Erwartungen waren groß, der Topf beschritt neue Wege und es ist nicht alles schlecht an diesem Werk- aber auch längst nicht alles gut. Schade, dass hätte Deutschlands Rap-Album 06 werden können…