Teriyaki Boys – Beef or Chicken?

Einigen könnten die Teriyaki Boys schon vom Titeltrack zu ‚The Fast and the Furious: Tokyo Drift‚ ein begriff sein. Die japanische Crew ist dabei Europa zu erobern, nachdem ihr englisch/japanisch sprachiges Debüt im Land der aufgehenden Sonne schon im November 2005 erschien. Die Teriyaki Boys setzen sich zusammen aus vier MCs von verschiedenen Crews und dem DJ/Produzenten Nigo, der auch der Gründer des Modelabels ‚A Bathing Ape‚ ist, zusammen. Die Teriyaki Boys sind damit quasi eine japanische Allstar Crew geworden.

Die Promotionmaschine läuft im Moment rund und wenn man sich die Liste der Produzenten anguckt die an ‚Beef or Chicken‚ mitgewirkt haben ist das wohl auch gerechtfertigt aber unnötig. Unter Anderem hatten DJ Shadow, The Neptunes und DJ Premier ihre goldenen Finger mit im Spiel und so klingt die Scheibe auch. Nach Gold. Der Beastie Boy Adrock hat gleich vier Beats geliefert und deswegen klingt das Ganze dann auch noch nach Beastie Boys auf Japanisch. Die MCs Wise, Ilmari, Verbal und Ryo-Z sind alle nicht mehr neu im Geschäft und rappen sehr routiniert und vor allem schnell.

Der erste Teil des Albums ist etwas abwechslungsreicher und gefällt deswegen auch besser als das letzte Drittel. Nach dem Intro geht es mit ‚The Takeover‚ gut los. Der Beat hat Ohrwurmpotential, der Chorus eignet sich, sollte man japanisch sprechen, auch zum mitsingen. Ich plappere dabei im Endeffekt vermutlich sinnlose Silben vor mich hin, aber Ohne geht es nicht. Die erste Single ‚Heartbreaker‚ wurde von DaftPunk produziert und ist auf jeden Fall ein Anspieltip, mit einem Chorus auf Englisch, den man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Um ‚Celebrity Deathmatch‚ zu Hören, sollte man sich nach Möglichkeit in einen Club mit Discokugeln begeben und wild auf der Tanzfläche rumhüpfen. ‚School of Rock‚ besticht vor allem mit einem sorgfältig gesampleten Song Intro und E-Gitarren in der Hook. Wie nicht anders von der Tracklist zu erwarten, ist ein weiteres Highlight dann ‚Japanisches Schriftzeichen Large‚ mit Pharrell Williams, ein Kopfnicker erster Wahl. Mit ‚Moon the world‚ wird einem dann der erste schwache Track präsentiert, zu langweilig, dieser wird aber abgelöst von einem letzten Highlight, Track Nummer 9, dessen Namen ich leider nicht ausschreiben kann, weil er aus lauter Schriftzeichen besteht. Dieser Track überzeugt nochmal mit "get up, stand up" Lyrics und einem Just Blaze Beat. Nach der Nummer 10, "‘Beef or Chicken?‘ tell me what you want", wird es leider flach und klingt nur noch halbherzig, die Beats gehen nicht mehr richtig nach Vorne. Schade eigentlich, aber mit sechs echten Highlights macht ‚Beef or Chicken‚ trotzdem einen guten Schnitt.

Der Mix aus Englisch und Japanisch ist gewöhnungsbedürftig, aber originell, geht fix ins Ohr und verleitet sofort zu wildem Kopfnicken. Mit 53 Minuten Spielzeit finde ich das Ganze etwas kurz geraten, insgesamt jedoch sehr gelungen. Das Gesamtprodukt ‚Beef or Chicken‚ klingt etwas braver aber ähnlich wie die Beastie Boys und erinnert einen irgendwie auch an 70er Jahre Adidas Trainingsjacken und Superstars. Die Teriyaki Boys werden mit Sicherheit bald auf Heavy Rotation in Charts und Clubs Hüften zum Schwingen bringen.