Yung Joc – New Joc City

Nachdem Diddy’s Bad Boy Label in jüngerer Vergangenheit keine sonderlich auffälligen Artists mehr hervorbringen konnte und er den Abgang von Loon, 112 & Faith Evans mit ansehen musste, machte es sich der mittlerweile zum Modemogul avancierte Diddy zur Aufgabe, seine Fühler öfters in den südlichen Regionen der Staaten auszustrecken. Sein Label Bad Boy South beheimatet mittlerweile die Boyz’n da Hood sowie den Newcomer Yung Joc. Eben jener hat momentan mit „It’s Goin Down“ eine Hymne für alle Trapper und Snapper geschaffen – einschließlich Dancemove.

Sonst kann man über Yung Joc nicht viel erzählen. Hustler, Dealer, Rapper – wie üblich halt. Talent: nicht wirklich. Chartpotential: siehe „It’s Goin Down“Diddy’s altbewährte, selbst erprobte Formel: nimm einen mindertalentierten Rapper, gib ihm gute Beats und es wird schon hinhauen. Bei Yung Joc scheint es wirklich zu klappen. Die Single ging steil und auch das Album konnte angenehme Verkaufszahlen erreichen. Was nicht heißen soll, dass „New Joc City“ auch ein gutes Album ist, geschweige denn, dass Yung Joc ein guter Rapper ist.

Schon ‚It’s Goin Down‘ hat seinen Erfolg zu 95% aufgrund des brachial minimalistischen Beats von Nitti. Ansprechende Lyrics findet man weder hier, noch auf einem anderen Song des Albums. Die FollowUp-Single ‚I Know You See It‘ hingegen verfügt nicht einmal über einen ansprechenden Beat. Lästiges Rumgeplärre ziert die Hook, die von einer Cheesig-keit zeugt, neben der selbst „GZSZ“ verblasst.

Weiter geht es mit etwaigen Snap-Versuchen im Stile von ‚Do Ya Bad‘ und ‚Patron‘, deren Beats nicht ihre Wirkung verfehlen, doch speziell ‚Do Ya Bad‘ erzielt nicht mal im Ansatz einen gewissen Reiz. Wenn es dann gegen Ende noch um die Player-fertigkeiten Mr. Joc’s geht, hört der Spaß dann endgültig auf. ‚Picture Perfect‘ ist Unattraktivität in Vollkommenheit und ‚1st Time‘ kann selbst mit Marques Houston‘s Darbietung nichts an Charme hinzu gewinnen.

Erwähnenswert zeichnen sich höchstens noch ‚Hear Me Coming‘ und ‚Dope Boy Magic‘ ab, wobei hierbei auch eher Mittelmäßigkeit regiert als das man von formidablen Songs reden könnte.

Doch abschließend sei noch Yung Joc’s Aussage in einer der letzten JUICE’s erwähnt: „Ich bin ein… Entertainer! Und dazu braucht man keine Lyrics. Ich kenne Leute mit Lyrics. Aber was tun die am Ende des Tages schon? Wo sind die? Fuck lyrics, man.“ Aha! Und genau so hört sich ‚New Joc City‘ an, wobei man die Entertainerqualitäten nicht überbewerten sollte.