Jurassic 5 – Feedback

Jurassic 5 sind zurück. Nach drei Jahren Tour und immer wieder den gleichen Songs war es den Jungs wichtig mal wieder etwas Neues auf Platte zu veröffentlichen. Von 35 aufgenommenen Stücken haben es 15 auf die aktuelle Platte geschafft. Und vorweg: diese Songs haben es wirklich in sich. Und sie stehen alle in einer Reihe um den Hörer auf der kompletten Albumlänge für sich zu in Besitz zu nehmen.

Es gibt auf diesem Album eigentlich nur Highlights, und das ist vor allem deshalb so bemerkenswert, weil, wie DJ Nu-Mark selber sagt: kein Song wie der andere ist. Und es stimmt, das Album ist die pure Abwechslung, obwohl jeder einzelne Song von Grund auf jazzig, funkig und groovig ist. Deshalb kann man dieses Album auch nur bewerten, wenn man zu jedem Song mindestens einen Satz sagt.

Den Einstieg machen die Jungs mit "Back 4 U", einem Song, der mit Geräuschen von jubelnden Konzertbesuchern untermalt ist. Er unterstreicht noch einmal wo das Album herkommt: aus den Erfahrungen aus drei Jahren Tour. Mit "Radio", dem zweiten Song, serviert uns Salaam Remi dann einen Synthie-Beat 2006 vom feinsten, auf den die MC’s jedoch von ihren Anfängen in den 80’s rappen. Der dritte Song, "Brown Girl", stammt aus der musikalischen Feder von Überproduzent Scott Storch und ist mit dem Gesang von Brick&Lace einfach nur "sexy". Mit "Gotta Understand" gibt dann auch Bean One seinen Einstand an den Reglern. Mal davon abgesehen, dass der Chorus von Chali 2Na einfach nur Killer ist, zeigen die vier Jungs auf diesem R’nB-angehauchten Beat welche Souveränität ihr Rap im Jahre 2006 endgültig besitzt. Wer es Oldschool mag, der kann auf "In The House" eine gelungene Neuauflage des wohl bekanntesten Sample der HipHop-Geschichte. Welches das ist, bleibt aber eine positive Überraschung. In "Baby Please" wird dann noch einmal einen Gang hochgeschaltet. Exile liefert einen Uptempo-Beat, dessen Gitarre spielerisch versucht mit den schnellen Double-Time-Raps der Jungs mitzuhalten.

Dann gibt es den größten Bruch auf dem Album. Die Single "Work It Out" mit Dave Matthews, mit dem sie auf Tour gewesen sind, kommt sehr smooth und chillig daher. Es ist auch der poppigste Song auf der Platte. Im achten Song, "Where We At" wird es dann sehr jazzig und organisch, nur um im neunten Song dann wieder das Tempo anzuziehen. Hier liefert uns Salaam Remi einen astreinen Kopnicker, garniert mit einem wunderschönen Klavier. Das Kopfnicken hört dann auch in "Future Sound" nicht auf und man gönnt den Jungs ihre Lobeshymne auf sich selbst und ihre Gründung als Band.

Aus der Zukunft zurück in die guten alten Zeiten geht es dann in "Red Hot". Auch das hier verwendete Sample sollte dem eingefleischten Hörer näher bekannt sein. Dieser Song und die Souveränität mit der die Jungs von J5 ihn bringen macht die neuen Sounds der Band erst wirklich glaubwürdig. Und um noch einmal einen drauf zu packen, folgt dann gleich ein Synthie-Beat von Nu-Mark, der für deutsche Hörer allein dadurch interessant sein dürfte, weil das Klavier des Songs genauso beginnt wie die Löwenzahn-Melodie.

Der vorletzte Song "End Up Like This" wäre eigentlich schon ein smoothes und alles untermalendes Finish eines absolut runden Albums, wenn nicht Nu-Mark noch, in guter alter J5-Tradition, einen obergroovigen DJ-Track nachschieben würde, der mit seinen südamerikanischen Instrumenten noch einmal ein Ausrufezeichen hinter die Vielfältigkeit der Band setzt.

Mehr gibt es nicht zu sagen: Wer Fan der Band war wird es bleiben, und zwar mehr denn je. Für allen anderen gilt: Passt auf, dass ihr euch bloß ansteckt. Das gute Virus ist ab dem 25.07. im Umlauf.