Eines muss ich gleich vorweg nehmen: Wenn ich ein Album oder Streettape von Olli Banjo höre, verspüre ich jedesmal ein ganz anderes Hörgefühl als bei anderen Artists aus Deutschen Landen, er ist eine Marke für sich. Von Beginn an bewegten sich Ollis Sachen in meinen Augen immer auf sehr hohem Niveau. Er war, ist und bleibt der vielseitigste Rapper in Deutschland, der Humor und nachdenkliche Texte genauso beherrscht wie Direktheit und ein gewisses Maß an aggressiven und irgendwie auch vollkommen abgedrehten Inhalten. Man darf auch mit Recht behaupten, dass sein Flow nicht nur meistens, sondern immer, präzise ins Schwarze trifft und seine Wortspiele und Ideen einfach einmalig sind, siehe "Du Und Mein Penis", "Polizei", "Pistole" oder "Scheiße und Pervers", die als Lachmuskeltraining aber auch manchmal zum Nachdenken einfach unverzichtbar bleiben.
Auch beim neusten Streich des Wahl-Kölners, dem 21 Tracks starken Feature-Album "Sparring 2", bewegt sich Olli Banjo wieder auf diesem gewohnt qualitativen Level. Dieses "Warm Up" ist mehr als gelungen. Schon der Opener "Im Training" geht direkt nach vorn und macht sofort Lust auf mehr. Weiter gehts mit "Königsklasse" feat. Sido, der Name ist Programm, und "Unmöglich" mit Samy Deluxe, einem der Übertracks. Auf beiden Songs flowt nicht nur Olli souverän, auch die Namen der Featuregäste halten, was sie versprechen. Dieser Faden zieht sich glücklicherweise nahezu durch die gesamte Platte. Inhaltlich und soundtechnisch fahren Banjo und seinen Features wieder abwechslungsreiche Geschütze auf. Von smoothen Sachen wie "Bums Diesen Ficker", einer Raplesson für alle, die glaubten überheblich werden zu müsssen, "So Chief" und "Mach Kohle" über Ollis unvergleichlichen Humor auf "Bett" oder "Ficki, Ficki", einer gescheiterten Sexstory. Bis hin zu Representing und Angriffslust bei "Hässlich", "Von der Hand In Den Mund" und "Fragezeichen". Auch Olli Banjo der Storyteller präsentiert sich wieder mit Songs wie "Erwachsen Werden" oder "Die Welt Ist Deins".
"Sparring 2" bietet deutlich mehr Höhepunkte als man dies von anderen, handelsüblichen, Mixtapes gewohnt ist. Das "Shizogenie" und seine namenhaften Gäste machen es möglich. Als absolute Highlights der Platte gelten für mich vor allem die schon Eingangs genannten "Königsklasse" und "Unmöglich", sowie "Ich Lass Es Nicht Ran An Mich" feat. Curse, "10 Kilometer & Mein Walkman", welches allen, die HipHop lieben aus dem Herz spricht, "BBQ", bei dem Olli von Harris & Bintia unterstützt wird, und das ille "Blut Auf Beton", das an frühere Tracks wie "Toastbrot" anknüpft. Weitere Featuregäste, die nicht bei jedem Track einzeln genannt wurden sind Ercandize, Afrob, Jonesmann, EKR, Italo Reno & Germany, Illmatic, DCS, Blade, Separate, Franky Kubrick und Manolito Mengele.
Abschließend bleibt zu sagen, dass "Sparring 2" eines der besten Streetalben der letzten Zeit ist, die gute Qualität lässt sofort aufhorchen. Olli liefert hier 21 überdurchschnittliche Tracks, von denen mehrere, wie gesagt, auf gut deutsch einfach nur Bombe sind. Fans von gutem deutschen Rap dürfen diese Scheibe auf keinen Fall unberührt im Plattenregal stehen lassen. Wer sich bisher nicht mit Olli Banjo beschäftigt hat, sollte dies spätestens jetzt tun.