Jamie Foxx – Unpredictable

„Girl get comfortable / we `bout to do somethin‘ you never done before / baby, not the usual / tonight we gettin‘ unpredictable“ – mit diesen Zeilen eröffnet Oskar-Gewinner Jamie Foxx seinen offiziellen Nachfolger zum `94er-Debüt „Peep this“ und stellt ein weiteres Mal unter Beweis, dass es heutzutage doch noch Schauspieler gibt, die genug Rhythmus und Blues im Blut haben um damit ein ganzes Album zu füllen. Ob er jetzt mit „Unpredictable“ neuen Wind ins R’n’B-Geschehen einhaucht, ist jedoch äußerst fragwürdig.

Auf jeden Fall hat er schwere Geschütze aufgefahren. Die erste Auskopplung „Unpredictable“ mag beim ersten Genuß vielleicht keine tiefen Spuren hinterlassen, kann sich jedoch nach mehreren Spins mitsamt Video, dass ein weiteres Mal die Begabung Hype Williams‘ hervorhebt, als Favorite etablieren. Ludacris stellt dazu noch passende Thesen wie „some say the sex is overrated / but they just ain’t doin‘ it right“ auf. Seinen Playerstatus will auch Twista manifestieren, der Jamie Foxx auf dem mittelmäßigen „DJ Play A Love Song“ zur Seite steht. Sonst zeichnet Twista sich auf Slowjams eigentlich immer besonders aus, aber hier bleibt er außer der äußerst spaßigen „I’ma fuck you up against the wall“-Äußerung blass.

Glücklicherweise hat Mr.Collipark hingegen noch andere Töne auf seiner Sounddatenbank gefunden. Somit bleibt uns „Wait Teil 68“ erspart und Foxx punktet ein weiteres Mal auf dem lässigen „Warm Bed“. Annehmbar ist auch Kanyeezy’s Beitrag „Extravaganza“, welches einen typischen One-Night-Stand der Herren Foxx und West Revue passieren lässt. Das Zusammenspiel zwischen Foxx‘ Stimme und dem Piano lässt dann erstmals das riesige Talent des Schauspielers durchsickerern, welches auf „Love Changes“, einem Duett mit Mary J.Blige, dann voll ausgespielt wird. Der Track hat einen gewissen Renaissance-Charme und kreiert eine kleine akustische Reise zurück in die frühen 90iger. Der hätte auch gut auf Mary’s Album gepasst.

Anfang der 90iger hat Mr. Timothy Mosley, auch bekannt als Timbaland, auch noch einen ganz anderen Sound gehabt. Diesen scheint er für „Can I Take You Home“ wieder gefunden zu haben und ich muss erstmal meine „Once In A Million“-CD von Aaliyah und Ginuwine’s „The Bachelor“ wieder ausgraben. So muss ein Slowjam klingen!

Was für einen R’n’B-Sänger unabdingbar ist, sind Emotionen, die er über seine Stimme glaubhaft und authentisch vermitteln kann. Sei es nun Hass, Liebe, Schmerz, Glück oder Sonstiges. Hierbei darf sich Jamie Foxx zur Liga eines Brian McKnight zählen, denn die Hommage an seine Tochter „Heaven“ ist wirklich ergreifend. Welcher R’n’B-Sänger traut sich den sonst heutzutage noch, nur über eine Klaviermelodie zu singen? Auf der selben emotionalen Ebene ist auch „Wish You Were Here“ anzusiedeln, welches als Gruß an seine verstorbene Großmutter fungiert.

Dazwischen hat man dann auch viel Mittelmäßigkeit wie das von Common berappte „U Still Got It“, die Slowjams „Three Letter Word“ und „Get This Money“ sowie das doch arg nach R.Kelly klingende „Do What It Do“. Als Totalausfall bleibt dann noch „With You“ mit Snoop Dogg und The Game. Viel zu schmalzig und aufgezwungen ist die Darbietung von Jamie aber auch Snoop hat schon sonnigere Zeiten erlebt. Dazu noch ein Pseudo-Clubbeat… Lückenfülller, mehr nicht.

„Unpredictable“ bringt nichts Neues ins R’n’B-Geschehen, macht jedoch klar, dass Jamie Foxx nicht nur ein ernst zunehmender Schauspieler sondern auch ein durchaus begabter Sänger ist. Das Werk sollte vor allen Dingen bei älteren Semestern auf ein offenes Ohr stoßen können.