Rev Run – Distortion

So, irgendwer da, der den Sound aus den 80ern vermisst? Den Old School Sound, den Run DMC Sound? Für all diejenigen, die jetzt mit dem Kopf nicken oder sonst wie zustimmen, haben wir da was: Das neue Album von Rev Run, seines Zeichens Run DMC Mitglied, weiß aber eh jeder.

Das ist erstmal eine sehr erfreuliche Nachricht, denn wer konnte schon ahnen, dass der Reverend nach dem Tod von Jam Master Jay überhaupt noch mal die Superstars schnüren und ins Studio steppen würde? Er hat’s getan, und die Maxime war wie folgt: „Ich wollte einfach keine NewSchool-Sounds verwenden, also hört man da auch weder Timbaland noch Pharrell, nur mich und meinen Produzenten Whiteboy. Ich habe auch keinen A&R nach seiner Meinung gefragt…"

Das ist kompromisslos und war eine gute Entscheidung, denn was Rev schon zum Einstieg liefert, hört sich genau so an, wie Run DMC wohl 2005 klingen würden, Kritiker könnten „und bis in alle Ewigkeit klingen werden“ anführen. Wie üblich werden die Rhymes geshoutet, der Beat kommt funky und die ein oder andere Gitarre wird in bewährter Manier zum Einsatz gebracht.

Das die Zeit dennoch nicht stehen geblieben ist und welch drastischer Einschnitt die Ermordung des Jam Master für Rev Run war, zeigt sich in „Home Sweet Home“ der Beat dieses Tracks basiert auf dem Lynyrd Skynyrd Song „Sweet Home Alabama“ doch das eigentlich entscheidende sind die Zeilen, die der Reverend über diesen Beat rappt: „He was the greatest and he’s sharing everything that he earned/ And you can count on Jam Master I was never concerned/ We all miss him but his mission was completed and done/ Never wory ‚bout Dee and Ducka Dee Jay Run/ And don’t ask me ‚bout Jay and never have no fear/ The only question we should ask is why are we still here…”. Das hört sich ganz danach an, als habe der Reverend mit der Run DMC Zeit abgeschlossen und JMJ mit diesem Track auch künstlerisch zu Grabe getragen. Zumindest ist dies das einzige Lied, in dem er sich so ausführlich mit seinem Freund und Bandkollegen beschäftigt.

Auf den anderen Tracks geht es in gewohnter Manier zur Sache, und so ist das Niveau ansprechend und lediglich  „Don’t Stop Y’all“ kommt mit seichtem Pitchloop und uninspiriertem Keyboardgeklimper doch eher nervig daher und wird daher schnell geskipt.

Nur gut, dass mit „Mind On The Road“ ein wirkliches Brett folgt, ach ja das Sample ist Joan Jetts "I love Rock ’n Roll" entliehen, und die meisten Run DMC Fans können sich jetzt  wahrscheinlich vorstellen, wie der Track klingt. „Take a Tour" ist mein persönliches Lieblingslied. Hier trifft ein großartig produzierter Beat auf die Reimketten des sehr entspannt klingenden Reverend, und beide Komponenten bilden zusammen einen großartigen Track. Danach ist es dann mit der Entspannung auch erstmal wieder vorbei. „Distortions“ kommt mit knallenden Drums und  krachenden E-Gitarren Riffs.

Als die verklungen sind, ist das Album nach 10 Tracks und lediglich 23 Minuten auch schon vorbei. Viel zu kurz lieber Herr Reverend, ich hätte mir ihre Predigt nur zu gerne noch länger angehört. Egal, dann eben bis nächsten Sonntag…