Raptile – Mozez

Raptile ist zurück mit seinem dritten Longplayer und macht dort weiter, wo „Classic Material“ aufhört. Pumpende, synthetische Beats und einem dicken Mittelfinger für die deutsche Rap-Szene.

„Mozez“ heißt das neue Album, erinnert vom Cover her stark an Nas’ „Nastradamus“ und steht wohl metaphorisch für Raptiles selbstberappte Führungsstärke und den harten Kampf, sein Team ins gelobte Land von Geld, Ruhm und Erfolg zu führen. Dass dieser Kampf dann tatsächlich auch hart ist, verwundert bei diesem Team niemanden. „Monstablockaz“, die bei fast jedem Track geshoutet werden, bestehen neben Rap-tilly aus DJ Polique, Cronite und der Rapperin Da Lioness. Vermag Polique mit seiner Produktion für „Barrio“ noch halbwegs zu überzeugen, sind die Parts von Da Lioness nur nervig und Cronites starker Akzent alles andere als ein Hörgenuss. Das ist womöglich auch der Grund, warum er nur einmal gefeatured wurde.

Inhaltlich hat sich, wie schon erwähnt, kaum etwas geändert. Raptile feiert in typischer Manier weiterhin ausgiebig seine internationalen Erfolge und erklärt jedem, wie sehr er doch strugglet um an Features (u.a. mit The Game auf „Get Outta My Face“) und Connections aller Art ranzukommen. Für die deutsche Rap-Szene hat er nichts außer Liebe und dokumentiert diese auch in klaren Zeilen wie : „ I don’t need Splash! – Hip-Hop Open – rock a ski mask, keep Hip-Hop open“, oder „ I might never make it on covers of Juice and Backspin – it’s not necessary“. Man kann davon ausgehen, dass dieses auf Gegenseitigkeit beruht.

Alle anderen Hater sollten lieber aufpassen, denn „Europe’s Golden Child“ macht jedem klar, dass er sein Geld nicht nur in Musik anlegt: „think ‚bout it, he got cash for beats and features – he must have enough, for the streets to get you beat up“ (aus ”Don’t Forget It”)   aha…

Doch es wird nicht nur die eigene Stärke und der Neid der anderen thematisiert. „My Girl“ ist, logisch, seiner Freundin gewidmet. Der Track erzählt von den gemeinsamen Ups und Downs der beiden und wie sie dennoch ihren Weg gegangen sind. In diesem Track findet sich auch die ehrlichtste Aussage des gesamten Albums wieder, zumindest was die musikalischen  Ziele betrifft: „we been thru shit they can’t relate to – same dreams, hiphop mainstream breakthrough“. Ja, im Mainstream ist Raptile schon lange angekommen und untermauert das mit diesem Album auch gleich noch mal. 

Neben den „Monstablockaz“ und „Game“ gesellen sich noch andere Feature-Gäste zu Raptile. Sind diese jedoch nicht sonderlich erwähnenswert, da sie entweder kaum, oder gar nicht überzeugen. Bestes Beispiel dafür ist der Track „Barrio“.  Während Raptile versucht, ein wenig Sozialkritik einzustreuen, gibt Labba überhaupt gar keinen Scheiß und erzählt von seinen feuchten Aguilera- und Missy-Phantasien. Allein Matt Fingaz liefert einen wirklich soliden, gut geflowten Part in „Y’all Make Me Laugh“. Produziert wurde „Mozez“ hauptsächlich von den hauseigenen „Ghost Writers“, die bei jedem Track vertreten sind. Des Weiteren findet man Ruff Ryders Mr. Devine, Mercury und LT-Moe von „Grown Man Music“, welcher schon für Stat Quo und Young Buck produzierte. 

Resümierend kann man sagen, das Raptiles dritte LP vermutlich nicht wirklich jeden vom Hocker hauen wird. Die Leute, die „Classic Material“ mochten, werden aber sicher auch hier wieder auf ihre Kosten kommen.