Lange hörte man nichts von dem "schizophrenen Neger" sowie dem mit vollem Elan angekündigten Tony D.
Beide fanden sich nun zusammen, um uns zum Schwitzen zu bringen. Aggro Berlin verpackte die heisse Scheibe in Form eines Mixtapes, welches durch Sido gehostet wird. Das Warten hat sich in jedem Falle gelohnt. Allein der Charteinstieg auf Platz 27 spricht Bände. Beide Künstler haben auf der Platte einen hohen Wiedererkennungswert, was die treuen Aggro-Fans erfreuen wird. Man könnte guten Gewissens behaupten, dass fast alle Tracks Albumcharakter haben, zudem sind sie – wie gewohnt – qualitativ hochwertig.
Im "Intro Skit" wird die Gefahr, welche von dem Tonträger ausgeht, schon amüsant propagiert. Als nächster Track folgt die Tautologie des Albennamens, welcher von Tony D persönlich produziert wurde. Auch sind altbekannte Kracher-Beats alá "Born To Roll" oder "Jump Jump" anzutreffen und werden mit typischen Texten der Berliner lyrisch verfeinert. Das Mixtape ist mit Sicherheit nicht für poetische Siebenschläfer oder gar musikalische Softies konzipiert worden. Lediglich "Freunde" weckt melancholische und ruhigere Gefühle, welche jedoch ironischer Weise durch den darauffolgenden Track "Partytime" wieder unmissverständlich weggekickt werden.
Der wohl wuchtigste und gewaltigste Song ist "Aggro Berlin Crime", was bei dem Featureaufgebot (Chuky, Frauenarzt, Smoky, Manny Mark und MC Bogy) auch keine verwunderten Gesichter hinterlassen sollte. Auch wird für Künstlerreichtum gesorgt, denn neben den bisher Genannten, reihen sich ebenfalls MOK, Alpa, Joe Rilla, Fuhrmann, NHT, Grüne Medizin sowie Gilles K. ( Squat Force Paris), welcher für französische Abwechslung sorgt, ein. Allgemeine Härte ist vorhanden, übertüncht aber nicht den Partycharakter der ersten veröffentlichten Kollabo der beiden.
Gemixt wurde alles von Werd. Neben Tony D. stellten auch der altbekannte Ilan, Fuego, Paul NZA, Joe Rilla, Sido Gold, die oft gefeierten Beathoavenz sowie Beatight höchstpersönlich, NHT und Koeppen ihr melodisches Gehör in Form eigens porduzierter, fesselnder Beats unter Beweis.
Letztendlich ist es jedoch nicht zu leugnen, dass die Publikation teilweise von den gut gewählten Features lebt. Die Finger verbrennt man sich bei der "Heissen Ware" sicherlich nicht, doch ein „Autsch!“ entglitt mir allemal.