Bereits im Vergangenen Jahr beherrschte Money Boy die Jahresrückblicke – alleine sein Auftritt bei Joiz lieferte genug Zündstoff für unzählige Memes und Zitate. Was wäre also 2015 für ein Jahr ohne neuen Money Boy-Klassiker (ich rede nicht von Musik – Stichwort „Choices“ ) – frag nicht. „Frag nicht, was für Saft! Fassen sie mich nicht an, das ist nämlich Homoshit!“ . Dieser vielzitierte Ausspruch dürfte wohl niemandem entgangen sein.
Im Juni diesen Jahres erschien ein Video auf Money Boys Facebookpage, das den sichtlich erbosten Wiener in der Lobby des Ritz-Carlton Hotels in Berlin zeigt. Offenbar wird ihm der Check-In verweigert, da in seinem Zimmer etwas Orangensaft verschüttet wurde. Ein überforderter Portier fordert den zwei-Meter-Mann auf, die Lokalität zu verlassen, der bannt das ganze Geschehen auf Video. Als Grund für den Upload äußert sich Money Boy rap.de gegenüber „Wir fanden das Video alle so Lachkick“ . Die Viralität, die das Video erreichte, habe er vorab geahnt. Dass der sonst so gelassene GUDG-Leader in der Aufnahme derart erzürnt auftritt hat einen einfachen Grund: „drugs in Kombi mit feeling in 1 Tour unfair behandelt zu werden von spießigen hurenkindern (sic!)“ . Frag nicht, was für Drugs!
Innerhalb weniger Stunden avancierte der Ausruf „Frag nicht was für Saft!“ zum Meme. Auch die Vokabel „Homoshit“ fand schnell Einzug ins Vokabular der sozialen Medien. Aber ein Visionär wie Money Boy ruht sich natürlich nicht auf einem kessen Spruch fürs Internet aus – er gießt Öl, beziehungsweise Fanta, ins Feuer. Wir schreiben den 11. Juli 2015 – der Samstag des diesjährigen Splash! Festivals. Es neigt sich gen Abend, die Orsons stehen auf der Bühne und performen ihren Song „Ventilator“ . Alles verläuft nach Plan, die detailliert ausgearbeitete Choreographie sitzt, die Stimmung im Publikum könnte kaum besser sein. Plötzlich betritt ein sichtlich verstrahlter Money Boy die Bühne. Das Geschehen ignorierend, beginnt er, eine Flasche Fanta über den Monitor-Boxen zu entleeren. Eine „Anspielung auf den Fall im Hotel und ich high as fuck“ erklärt er auf unsere Nachfrage hin. Sofort sieht er sich umringt von der Orsons-Entourage.
Kaas, der für gewöhnlich ein harmloses, pazifistisches Auftreten pflegt, schlägt dem Boy hinterrücks die Cap vom Kopf, abrupt eilt Tua herbei und packt Money Boy unwirsch am Hals, um ihn grob von der Bühne zu bugsieren. Dann wird die Show fortgesetzt. Ergebnis für den Wiener: Hausverbot beim Splash!. Der Grund für die Aktion: „Impuls, ich stand neben Staiger, sah die fruity swaggy Show der Orsons und bin mit Medi Manfred los Richtung Bühne, einfach für den Kick“ . Eigentlich habe er nicht mal damit gerechnet, bis zur Bühne vordringen zu können . Allerdings beteuert der Wiener auch: „Es war nicht so gemeint: Ihr seid so Scheiße, dass ich Saft auf eure Bühne schütte“ – nichts persönliches also. „Ich dachte nur, die machen ’ne interaktive Bühnenshow sind gechillte Jungs – fand es passend in dem Moment“ . Die Orsons wohl weniger. Doch Money Boy versteht die Antipathie und reflektiert: „Ich weiß natürlich das es bisschen ne ignorante Arschloch-Aktion ist“ .
Allerdings sei der Orangensaft „mittlerweile getrocknet und weg geputzt und all good“ . Zur Aussprache mit den Orsons, die uns nicht für ein Statement zur Verfügung standen, kam es allerdings nicht. Deren unmittelbare Reaktionen lassen allerdings erahnen, wie das Quartett die ganze Aktion wahrnimmt. Irgendwie scheint Money Boy – so harmlos er auch anmuten mag – immer für Stress sorgen zu müssen. Berlin hat er mittlerweile wieder verlassen, da er „Jede Woche Stress mit Berliner Cops“ habe. Er sei allerdings immer gerne dort – auch wenn er Hotels nicht mehr so gerne mag, wozu er augenzwinkernd anmerkt: „Ich hab gemerkt, dass man in den cheap Hotels auch Troubles kriegt. Die Strafen sind dort cheaper tho.“