Nach endlosem Warten vieler Fans erreicht uns nun also endlich das Solo-Album von Vokalmatador. 16 Tracks lang bekommen wir das Ex-Sektemitglied und Angstgegnerpartner von Rhymin Simon in Reinform. Das Album fällt, wie wohl auch nicht anders zu erwarten war, sehr battlelastig aus. Dabei klingt Vokalmatador wie eh und je und genauso, wie wir ihn kennen. Bis auf einige Stellen werden Doublerhymes oder ähnliche aktuelle Stilelemente völlig ausgeblendet, dafür flowt er konsequent über jeden Beat, der sich da bietet, auf seine ganz eigene Art und Weise. Leider wirken die Songs deswegen teilweise etwas monoton, da die Beats wegen dem straighten Rapstil oft einfach untergehen.Kommen wir zur Habenseite. Für mich ist Vokalmatador auf jeden Fall einer der Rapper mit dem größten Wortschatz. Er benutzt eine Vielzahl von Worten, die dem Großteil der deutschen Hip-Hop-Gemeinde nicht mal geläufig sein dürften. Durch die natürliche Art und Weise, auf die er sie verwendet, kommt es aber überzeugend und kein bisschen gekünstelt rüber. Wie schon erwähnt, finden wir also viele Battle-Elemente, aber auf der anderen Seite auch eine beachtliche Themenvielfalt. Vokalmatador befasst sich mit den Themen „Alkohol“, Freundschaft und Partnerschaft (z.B. „Komme was wolle“) und Frauen (z.B. „Abturn-Girl“). Man muss auch positiv erwähnen, dass Vokalmatador auf seinem Album nicht nur als Rapper, sonder auch als Produzent in Erscheinung tritt. Auch dabei schlägt er sich ganz gut. Die Beats sind abwechslungsreich und überwiegend sehr undergroundig. Die besten Rapdarbietungen finden wir bei Track 9 – „Haste was?“ und 11 – „Unvernünftig“, wobei letzterer für mich auch gleichzeitig der stärkste Song des Albums ist. Die Vielfältigkeit des Vokalmatadors wird auch dadurch deutlich, dass er einige Skits miteinfließen läst, wobei besonders der „Sachsen-Skit“ sehr lustig ist, und durch den mehrfach gefeatureten Victor Moreno. Dieser Sänger ähnelt Vokalmatador in der Stimmlage auffallend und erfreut den Hörer mehrfach mit Gesangspassagen, bei denen man sich auch nach mehrmaligem Hören nicht sicher ist, ob sie nun ernstgemeint sind oder nicht. „Leben Unter Geiern“ ist ein handfestes Album, das zu hören Spass macht und das davon lebt, dass Vokalmatador uns einen Einblick in die Welt seiner Gedanken und Ansichten gewährt. Die Fans, die lange auf dieses Release gewartet haben, werden zufrieden sein und auch alle anderen können mal ein Ohr riskieren. Es ist einfach mal was anderes, nicht der aktuelle Einheitsbrei und einfach Vokalmatador.