Cassidy – I`m A Hustla

Oh Mann, was haben wir uns alle auf das neue Cassidy-Album gefreut, als wir die heißeste Rap-Single seit langem aus allen Autos, jenseits der East- und West-Coast-Gefilden brüllen hörten, die jeden, vom Kleinkind bis zur Großtante, „I`m A Hustla“ rufen ließen. Doch wenn man so eine Single im Gepäck hat, wächst natürlich der Druck, die Fans auch auf Albumlänge bei der Stange zu halten. Nachdem er seine „Personality“ ge-„split“et, glaubt er nun zu wissen, wer er selbst ist und wie er dem Druck standhalten kann. Und somit schickt Cassidy sein Sophomore-Album „I`m A Hustla“ ins Rennen.Der junge Mann namens Barry Reese legt im Intro schon mal Wert auf seine alten Tage als Battle-Fanatiker und erinnert uns mit Lines wie: “…my lines make even Freeway say / pu on a beat“ an das jetzt schon legendäre Battle zwischen ihm und besagtem Rocafella Artist, welches für etliche offene Münder sorgte. Nachdem Cassidy in einer Doppelrolle zeigt, wer der Chef im Ring ist, geht es gleich eindrucksvoll weiter, mit dem, wie ich finde Überhit des Sommers „ I`m A Hustla“, dessen Refrain von betrunkenen Kids im Club gerne mal kurzerhand in „Ich hab Husten“ oder „ Eß ´nen Kassler, homie!“ geändert wird.Und dann senken sich leider langsam immer mehr die Mundwinkel – und dieLust zu feiern beginnt zu schwinden. Es folgen die obligatorischen „Ich-verkauf-Crack“-Tracks, die nicht einmal besonders originell verpackt sind, sondern eher gespickt mit dem Einheitsphrasenbrei, den die Rap-(Crack)-Heads üblicherweise vorgesetzt bekommen. Da kann auch das im Vorfeld hochgelobte „B-Boy Stance“ nicht über die „Wir-brauchen-einen-Hit“-Attitude hinwegtäuschen. Dann folgt lange nichts Erwähnenswertes, bis auf ein fragwürdiges Stück, in welchem es um Bauchnabelpiercings geht. Erwähnenswert ist dabei nur das Thema, das uns zeigt, was wirklich im Leben der Hustlas zählt.Nicht zu vergessen sei der Kollabo-Track „6 Minutes“ mit seinen Young-Gun-Kollegen Fabolous und Lil´Wayne, auf welchem Letzterer mich durchaus zu überzeugen gewusst hat. Als Abschluß bekommt man noch ein smoothes und gelungenes Lied mit dem Titel „TheMessage“ zu hören, das einem zeigt, dass Cassidy nicht nur, schon tausendmal da gewesene Flows wiederverwerten kann, sondern auch mal selbstständig überlegt, wie man den Beat mit einer mehr als guten Stimme und einem eigenen Touch verfeinert. Natürlich ist noch ein Bonus-Remix von „Eß ´nen…“ äh, ich meine „I`m A Hustla“ auf dem Album, dem man allerdings mit ambivalenter Meinung gegenüberstehen kann.

Mein Fazit: Nach langer Abstinenz von Mr. Hotel hätte man ein schlüssigeres Albumerwarten können, mit nicht nur auf Hits ausgerichteten Tracks, sondern mehr Songs wie „The Message“ oder „Hustla“, denn die beweisen, dass Barry Reese a.k.a. Cassidy mit seinen 22 Jahren durchaus bei den „Großen“ mitmischen könnte, wenn er nur wollte.Alles in allem vier gute Tracks. So leid es mir tut, Cas, aber eine EP hätte es auch getan. Keep hustlin`!