“A Rich City, Food, Women, Gold…We Take London Now!” (Take London Intro) – klingt in Anbetracht der Terror–Anschläge auf die Stadt an der Themse natürlich etwas unpassend, doch haben die Herren von The Herbaliser wohl etwas anderes im Sinne. Schließlich geht es ihnen um Musik, HipHop Musik. Aber: so gebildete Blätter wie DIE ZEIT sehen durchaus eine Zusammenhang zwischen Terror und Musik: „Terroristen[…]. Den Nachwuchs werben sie mit HipHop Klängen an, […]“ (DIE ZEIT/ Nr. 29)…hm, wie das gemeint ist? Man weiß es nicht und wird darüber vorsichtshalber auch nicht aufgeklärt. Vorliegende Scheibe wird zu diesem „Werben“ jedenfalls nicht beitragen, denn sie ist nicht dazu geeignet Hass zu erzeugen, nein, „Take London“ erzeugt eher viel Freude beim Hörer. Und das auf zwei Ebenen: zum einen zahlreiche Rap-Features, so z. B. gleich 4 Mal Jean Grae und zum anderen mit grandiosen Instrumentalen. Beiden gemein ist der Hang zu soundtrackartigen Klängen. „Song For Mary“: Bläsersätze, Vibraphon, Möwen Gekreische und an den richtigen Stellen Vocal- Samples. Oder „Kittynapper“, es braucht knapp eine Minute in der sich das Stück so allmählich einstolpert, doch dann rollt der Beat sehr angenehm. „Geddim`“ liefert den perfekten Soundtrack zu einer Verfolgungsjagd. Ein treibendes Piano und wieder grandiose Bläsersätze, bis es dann ab ca. 2 Minuten 20 einen Stimmungswechsel gibt. Man scheint auf der Jagd ein wenig innezuhalten, doch dann ab der 3ten Minute geht es auch wieder weiter. Aber in dem Film von The Herbaliser darf auch getanzt werden: „Gadget Funk“ kommt eben sehr funky daher und dürfte die B-Boys mehr als nur erfreuen. Auch für die Rap-Fans ist gesorgt: Roots Manuva glänzt auf „Lord Lord“, einfach eine Freude Mister Manuva auf dem streichergeschwängerten Beat zuzuhören. Ebenso umwerfend Jean Graes Beitrag auf „If You Close Youe Eyes“. Oder „Serge“, einer Hommage an Serge Gainsbourg mit Katerine als Gastredner. Wegen der französischen Sprache eher schwer verständlich, aber der Fluss stimmt, auch wenn die Nummer eher erzählt daher kommt als gerapped. The Herbaliser – Take London, sehr empfehlenswert.