Heute vor 11 Jahren, also am 16. November 2004, veröffentlichte MF Doom das Album „Mm.. Food“ , das sein – ja wievieltes denn nun? – Jedenfalls ein Soloalbum darstellt. Das zweite unter dem Namen MF Doom, das fünfte, das in alleiniger Arbeit entstand. Dooms Diskographie ist ohnehin verworren – zu viele Alter Egos, Pseudonyme und Kollaborationsprojekte umfasst die Chronik des Briten. Mindestens ebenso verworren, wie die Historie Daniel Dumiles, ist auch sein Schaffen selbst.
Sowohl als MC, als auch als Produzent, arbeitet Doom collagenhaft. Jeder Beat ist ein Detailverliebtes Kunstwerk aus diversen Samples – im Falle von „Mm.. Food“ häufig aufs Essen bezogen und entnommen aus alten Zeichentrickserien, insbesondere „Fantastic Four“ , „Spiderman“ , und „Superman“ . Dass Doom eine unverhohlene Vorliebe für Superhelden hat, ist nicht nur unschwer zu erkennen, sondern wurde an anderer Stelle bereits erläutert. Das Grundgerüst für „Mm.. Food“ stellten jedoch, wie schon beim Debütalbum „Operation: Doomsday“ , Jazz, Soul und Funk Samples der 70er und frühen 80er Jahre dar. Geklärt wurden dabei wohl die Wenigsten.
Auch lyrisch pflegt MF Doom puzzle-artig und konfus vorzugehen. Obskure Thematiken, ob der heimliche Konsum von Internetpornographie auf „Kookies„oder die Gleichsetzung von Rap mit der Defäkation auf „Filet-O-Rapper“ – Doom ist misanthropisch, schwarzhumorig und kaum zu durchblicken. Im Falle von „Mm.. Food“ sind aber nicht nur die Songtitel, auch diverse Textzeilen auf Nahrungsmitteln bezogen. Das Spiel mit Metaphern – ob nerdige, musikalische, oder eben schmackhafte – liegt Doom und stellt eines seiner Markenzeichen dar.
Ebenso, wie boshafte Texte, die man durchaus als Geschmacklosigkeiten abtun könnte. Etwa, wenn „Hoe Cakes“ davon handelt, die eigene Frau richtig zu erziehen. Auch hier feinste, grenzüberschreitende Essens-Metaphern auf einem Sample von J.J. Fads „Supersonic„: „And the heat to turn beef to horsemeat chalupa / Teach her how to hold it, of course he is the ‚Super!‚“ oder noch eine Stufe makaberer gefällig?: „Keep my eye on her, really don’t trust her / But I treat her like a daughter, taught her how to bust a nut“ – dass Doom sich nicht als korrekten Menschen inszeniert, geht im Grunde schon aus dem Namen hervor. Dafür ist er ein umso brillanterer Musiker.