Jah Meek – Touched by an Angel

Touched by an Angel, obwohl keiner der 15 Tracks auf Jah Meek´s Debüt-Album diesen Titel trägt, ist der Name doch Programm. Gleich im Opener Lean On My Shoulder wird deutlich, warum: Zart und engelsgleich legt sich Jah Meek´s (meek = mild, sanftmütig) kristallklare Stimme über die wunderbar sanft eingespielte Akustikgitarre. Ein Tune, bei dem nicht nur den Damen der Schöpfung warm ums Herz wird.

Musikalisch ähnlich gemütlich und zurückhaltend geht es dann auch mit dem Appell The Children Are The Future weiter im Programm, bis wir über die Hommage an das Leben (Life) zur, relativ einfachen, Entscheidung (Decision) geführt werden. Denn der Fall ist klar: Der Deutschland-erfahrene Jamaikaner, und zeitweise Wahlfrankfurter, mit dem milden Organ zeigt bereits im ersten Drittel seines Debüts, was die Stunde schlägt. Nämlich Roots vom Feinsten. Alle Riddims sind live eingespielt und wunderbar rund produziert (größtenteils von Sam Gilly -House of Riddim-).

Doch was des einen Freud, ist des Anderen Leid. Viele Anhänger der zumindest stellenweise etwas, sagen wir einmal, härteren Gangart werden hier enttäuscht. Zwar sind Jah Meek’s Songs in sich durchaus abwechslungsreich und punkten durch einen hohen Wiederhörenswert, doch liefert der Conscious-Artist genau eben nur das ab, was man von ihm erwartet und der eine oder andere vielleicht eben auch erhofft hat. Ein hundertprozentiges, sehr schönes Roots-Album, was durch Höhepunkte, wie das etwas kraftvollere Crazy World, die bereits als 7 erschienene Combination mit Messanger Luciano Everything Is Possible, How Far You Are, das Duett mit Jahmali, Meek´s Freund aus alten Tagen, oder das feurige, ebenfalls vorzeitig ausgekoppelte Roll Call zu überzeugen weiß.

Durch besondere Originalität kann der Man mit den langen Dreads vielleicht nicht glänzen – aber das muss er auch gar nicht, denn alle, die Jah Meek kennen und mögen, werden auch dieses Album lieben. Alle anderen sollten vielleicht mal reinhören, aber keine all zu großen Überraschungen erwarten. Nichtsdestotrotz, oder gerade deshalb ein gelungenes Debüt!