Common – Be

Man kann das Game drehen und wenden, wie man möchte, und anschließend noch einmal von oben und unten betrachten, sich beefen, dissen oder auch diskutieren, stehen bleibt am Ende der gemeinsame Nenner, der Sympath, der OkayplayerCommon! Das ist, wie ganz lange mit stickigen, überfüllten, schlecht riechenden Bussen, durch nicht minder schlecht riechende Großstädte fahren zu müssen, um am Ende die Lichtung zu erreichen, auf der die „Engel“ mit kleinen Synthies („Be“-Intro) betörende Lines über die Wiese schicken, ein bisschen mit ihrem Vocoder spielen und in der Mitte der Wiese Fadder Abraham mit ruhigen Worten und einem Lächeln im Gesicht die Lehren des Lebens verbreitet und alle zu sich einlädt.Zugegeben, dieser Vergleich mag in mancherlei Ohren etwas zu sehr blumig klingen, aber verdammt: genau so sieht es doch aus. Viel zu oft vergeht viel zu viel Zeit, mit viel zu viel mehr recht als schlechten Releases. Und welch ein Jubel bricht los, wenn dann in irgendeinem Newsletter geschrieben steht: ´Der Common macht´s noch einmal´ – und man dann den LP-Street-Day gar nicht erwarten kann. Und ja, das neue Album „Be“ ist da, da, da und der fulminanteste Sommer-O.S.T., I´ve ever heard! Was die erste Auskopplung „Corner“ als anmutigen Vorbote in die Lande schickte, vervollständigen jetzt die übrigen – leider nur zehn weiteren musikalischen Schönheiten, die Common mit Hilfe der smooth Operators Jay Dee und Kanye West aufgenommen hat. Will sagen: Getting Out Your Dreams und Okayplayer in einem Boot ´longside wenige, dafür feinfühligst gepickte Features ( The Last Poets für “The Corner” & John Legend auf “They Say”): Das Leben kann schön sein!Das erfährt man auch in Common´s Lyrics. Nicht per Lass-die-Sonne-rein-Attitüde, sondern mit einem Wink dahin gehend, dass, wenn die Sonne einmal für dich scheint, du sie unbedingt bei dir halten solltest. Um dies zu erfassen, muss man nicht zwischen den Zeilen lesen können. – Nimm allein folgendes Zitat: „How beautiful love can be (…) Loving you is loving me” und sei open mindet. – Man kann Common für einen Träumer halten, wenn er sich dem harten Alltag in besänftigenden Worten widmet, aber nenne ihn niemals verblendet! Sein Gedankengut zeugt nach wie vor von gesundem Menschenverstand. Wer das bisher nicht verstanden hat, wird es im besten Fall durch Titel wie „Love Is“ oder „It´s Your World“ erfahren und erkennen. Wer sich partout davor verschließen will – und entschuldigt bitte meine schroffe Ausdrucksweise – der soll sich selber…Im Gegensatz zu Common´s letztem Album „Electric Circus“ ist auf „Be“ nicht nur Message, sondern auch wieder Musik beseelt worden. Liebevoll gestaltete Melodie vereint mit klassischem HipHop machen am Ende des Tages ein Gesamtkunstwerk. Und wer final wieder die Engel zu hören glaubt und Pops im Geiste seine großen Hände schützend über ihnen ausbreitet und sagt: „Be, be here, be there, be that, be this, be greatful for life, be greatful to life (…). Be eternal!“ – wird nur eines zu sagen haben: Mr. Lonnie Rasheed Lynn – meine Verehrung!