Man muss wohl neidlos anerkennen, dass das Land der Elche und Wohnutensilien in den vergangenen Monaten die deutsche HipHop-Fangemeinde in einem hohen Maß mit qualitativ hochwertigen Importen bereichert hat. Neben den omnipräsenten Looptroop und deren DJ Embee reiht sich nun auch Scoob Rock in die Plattenkategorie „Schweden“ ein.Wie auch seine Vorgänger wählt der gebürtige Dominikaner die englische Sprache als Ausdrucksform. Dass man auf Grund dessen keine poetischen Meisterwerke a la NAS oder Raekwon erwarten kann, wird schon nach den ersten Eindrücken klar. Doch täuscht dieser Fakt nicht über die Fähigkeiten des MCs hinweg. Anfangs wirkt das Ganze vielleicht etwas konfus, da Scoob kein typisches On-Point-Reim-Schema an den Tag legt, sondern eher einen, in Anlehnung an Prodigy & Cam´ron, einprägenden Off-Beat-Style fährt.Die Wurzeln des jungen Herrn Rock liegen, wie schon auf dem Cover zu erkennen, in der Dominikanischen Republik. Hörbar ist dieser Einfluss auf mehreren Tracks des Albums, bei denen der Hauptakteur dann seine sonst eher typisch englische Aussprache in Patois ändert. Auch für die Dancehall-Massive wurde auf „A New Day“ ein Song untergebracht. „Rotate (feat. Leafy)&“ sollte in Fachkreisen einen Flächenbrand in der Größe von Sibirien verursachen. Fyah!!!Ansonsten lässt Scoob Rock durchblicken, dass er eher ein Fan des relaxten HipHop ist. Für die Beats wurden unter anderem Cha-em, Michael Rocwell, die Beatsuregeons und das deutsche Paradebeispiel der Beatschmiedekunst, die Beathoavenz, engagiert. Das Berliner Produzenten-Duo scheint seit „Isyankar“ der Orientalistik verfallen und bringt diesen Einfluss bei „We Strive“ mit ein, das Scoob Rock jedoch nur mittelmäßig verwertet. Sehr schön auch MGIs Kreation zu „It’s Like That“, in dem Scoob die Show von dem sehr begabten Palestine gestohlen kriegt. Michael Rocwell stellt mit „Takin Over“ und „Finest“ zwei weitere Highlights des Albums. Was zudem auffallend erscheint, ist der ungewöhnliche Kontrast zwischen den lockeren Beats und Scoobs sehr rauhem Stimmorgan. Dadurch bekommt das Werk einen äußerst raren Touch. Trotz der eher schulmäßigen Englischkenntnisse – und der dadurch entstehenden lyrischen Schwächen – kann sich das Album durchaus mit seinen schwedischen Mitstreitern messen. Es ähnelt einem guten Wein – anfangs ist man etwas skeptisch, doch nach dem Abgang kommt man zu der Feststellung, dass es ein guter Tropfen ist.