Memphis Bleek – 534

Zehn Jahre ist er nun dabei. Seine ersten Parts spittete er auf dem heute als Alltime-Classic anerkannten „Reasonable Doubt“ – damals im zarten Alter von 15 Jahren (!). Jay-Z wollte ihn als seinen legitimen Nachfolger, den nächsten Top-Notch der Straßenpoesie, etablieren. Bleek hatte immer das Glück, eine schützende Hand über sich zu haben. Eigentlich machte er sich als Entourage von Jay-Z seinen Namen und hatte damit schon eine relativ große Fan-Gemeinde hinter sich. Das war wahrscheinlich auch immer schon das größte Problem – der Vergleich zwischen Jay-Z und Memphis Bleek, denn Bleek ist einfach nicht auf Jiggas Level. Nun, nach dem Abgang von Jay-Z, scheint Bleek zum ersten Mal auf sich allein gestellt zu sein.Momentan gründet ja jeder amerikanische Rapper erstmal ein Label. Bleek hat seines Get Low Entertainment genannt. Aber nun mal zu „534“, Bleeks viertem Studio-Album. Schon auf dem Cover erkennt man, dass Bleek seiner R.O.C.-Familie treu bleibt. Ganze drei Ketten sportet der Junge! Und auch der Sound ist größtenteils typisch Roc-a-Fella. Mag natürlich auch an der Wahl der Produzenten liegen. Neben Just Blaze findet man auf den Credits noch 9th Wonder, Swiss Beatz, Irv Gotti und einige No-Names. Das Swiss Beats vertreten sein musste, ist ja bei seinem momentanen Hype keine Überraschung. „Like That“ zielt eindeutig in Richtung Club und hinterlässt einen guten Eindruck („When Swiss load down the Beat is all love / slow motion for me / like your ass is screwed up). Einen eher ungewöhnlichen Ausflug wagte Bleek, indem er sich dazu entschloss, einige Lady-Songs zu machen. Mit dem von Irv Gotti produzierten „Infatuated (feat. Boxie), das mir zu stark diesen typischen JA Rule-Vibe versprüht, und „The One (feat. Rihanna)“ wird er sich auf keinen Fall in die Liga der Womanizer rappen können. Warum Jay-Z einen eigenen Song („Dear Summer“) auf der Platte hat, war mir auch nicht ersichtlich, aber äußerst hörenswert ist dieser dennoch. Und auch die restlichen Just Blaze-Produktionen gehen nicht spurlos am Hörer vorbei, sei es nun der Opener „534“, der diese typischen R.O.C.- Ambitionen hat, oder das tiefgründige „Straight Pain“ („I said it’s no such thing, it’s a straight path / my brother got hit the other day by a straight blast“). In Höchstform zeigt sich auch Jay-Z´ Liebling 9th Wonder, der mit dem Weed-Anthem „Smoke The Pain Away“ und „Alright“ zwei absolute Highlights produziert hat. Roc-A-Fella Kompanions findet Bleek bei M.O.P. („First, Last And Only“) und den Young Gunz („Oh Baby“). Auch hier trifft den Hörer wieder dieses typische R.O.C.-Lebensgefühl. Zu erwähnen wäre nur noch Memphis Bleeks erstes Signing Livin Proof, der ihn auf dem Oldschooler „Get Low“ unterstützt. Livin Proof zeigt dann auch schon das ganze Problem desjenigen Albums, das bis jetzt das Beste von Bleek ist. Es ist eben nur mittelmäßiges Entertainment. Natürlich findet man auch Highlights, doch stellt sich beim Hören kein exquisites Glücksgefühl ein. Trotzdem : Roc-A-Fella – the dynasty continues.