Bobby Valentino – Bobby Valentino

Ein Mann mit der heutzutage so selten gewordenen Freshness fand sich vor kurzem auf Ludas D.T.P. -Label ein. Wenn man für seinen Zweitnamen den Valentinstag als Anregung nutzt, wird man in der HipHop-Szene mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ein großes Problem mit seiner Credibility bekommen. Was für ein Glück ist es da doch, dass Bobby V. ein R’n’B-Sänger ist und sich zum Anliegen gemacht hat, in der Damenwelt eine Massenhysterie auszulösen, anstatt den Boyz in da hood was über sein ausgeprägtes Sexual- und Gangster-Leben zu referieren. Am stimmlichen Talent dieses jungen Südstaatlers konnte man längst auf seiner ersten Single „Slow Down“ teilhaben, die sich in den amerikanischen Billboard-Charts mehrere Wochen auf der Pole-Position halten konnte. Und nun, nur wenige Augenblicke später, erscheint schon das Debütalbum. Fast gänzlich kommt dieses ohne die Mithilfe der sonst so zahlreichen Gäste aus. Nur Luda lieh mal ganz kurz auf „Give Me A Chance“ sein Stimm-Organ („and I ‚ma call you Dunk & Heinz / just keep it moist“). Auch in Sachen Produzenten hat sich Bobby V. ausschließlich auf das Erfolgsteam von „Slow Down“, Tim & Bob ( nicht Timberland!!!), verlassen. Das die ihr Handwerk verstehen, kann man auf dem inoffiziellen „Slow Down Part 2“ „Tell Me“ ersehen. Ein weiteres melancholisch, asiatisch angehauchtes Bass- und Kickgewitter. Aber in Midtempo-Songs liegt anscheinend sowieso Bobbys Qualität. Das herzergreifende „Never Lonely“, die Liebeserklärung „My Angel“, „Gangsta Love“ und „Want You To Know Me“ werden beim weiblichen Geschlecht vermutlich zu mittelschweren Gefühlsausbrüchen führen.Um als Womanizer auch auf der Tanzfläche eine gute Nummer abgeben zu können, gibt es dann noch das schon erwähnte „Give Me A Chance“ und Come Touch Me. Ein vollkommener R’n’B-Künstler sollte auch der sinnlichen Darbietung auf sogenannten Slow-Jams mächtig sein. Hier zeigt Mr. Valentino auch keine Probleme und überzeugt seine Hörerschaft mit Songs a la „Lights Down Low“, „One Girl To Love“ und „I ´ll Forgive You“sicherlich schnell, wieder ins Bett zu steigen und etwas, ihr wisst schon, zu machen. „Love Dream“ zeigt dann nochmal eine andere vokale Seite Bobbys und lässt eher Vergleiche in Richtung Raphael Saadiq ziehen.Wie es denn so üblich ist, dankt man am Ende dem Schöpfer „Thank You Lord“ und lehnt sich dann entspannt zurück. Mit Bobby Valentino hat Ludas Label definitiv einen guten Fang gemacht. Sehr talentiert ist er auf jeden Fall und die Atmosphäre, die durch seine Stimme transportiert wird, ist in der Vergangenheit selten so tiefgründig aufgetaucht. Allerdings ähneln sich die Songs teilweise relativ stark, was einen kleinen Minuspunkt darstellt. Trotzdem bleibt es ein sehr ansprechendes Debütalbum. Bitte mehr davon, Mr. Ladylove !