Project Blowed – 10th Anniversary

Wie so oft kommt die Musik vom Amt auch diesen Monat aus L.A.: Die Damen und Herren vom Project Blowed feiern ihr 10-Jähriges und das in Gestalt eines anlässlich dieses denkwürdigen Jubiläums produzierten Longplayers mit passendem Namen. Vorab: Bei „10th Anniversary“ könnte es sich mal lohnen, die CD kaufen, da dieser eine DVD mit ebenfalls beachtlichem Material beiliegt. Doch nun erst zur Mucke: Gefasst machen muss man sich in jedem Fall auf etwas synthetischeren Sound, produziert von Blowed-Haus-Produzenten wie PMG, Fat Jack, Myka 9 und anderen. Generell scheinen auf der Scheibe wenig Samples stattzufinden – Drum-Machines und Synthesizer sowie extra eingespielte Gitarren und Bässe dominieren das sehr cleane, weitgehend staubfreie Klangbild. Als Ausnahme sticht der „Jazzy Girl“-Freestyle heraus, der organisch-warmen Jazzsound und arabeske Raps von Myka 9 und Busdriver featured. Sehr mächtig kommt Acid Reigns „What ´s Your Aim“, auf dem die MCs im bekannten Blowed-Style double-time über einen sauber pumpenden Beat flexen, auf dem sich in der ersten Strophe ein finsteres Gitarren-Signal breit macht. Ein großes Highlight der Platte erwartungsgemäß auch Aceyalones (von Beat Science produzierter) Solo-Track „Do Unto Others“. „Treat others like you want to be treated“ ruft das Fellowship-Member zur Maxime aus, während er über die vielfältigen nichtigen Anlässe sinniert, die einen agressiv stimmen können. Als einzige Lady wird die großartige Medusa auf „What I Do“ gefeatured. Definitives Muss für alle Fans komplexerer Raps.Auf der DVD finden sich dann Live-Performances vom 10th Anniversary-Konzert, Interview-Footage und Videos des Umfelds. Besonders herausragend natürlich die Clips von Acey, der lange Zeit auch der einzige gewesen sein dürfte, dem Budgets für Videoshoots zur Verfügung gestanden haben. Wer würde sich nicht in Goapele aus „Moonlit Skies“ verlieben? Gut – ihr Geklimper mit den Augenlidern nervt irgendwann, aber das ist tollerierbar.Übrigens: Für Juni hat Decon ein weiteres Aceyalone-Solo-Album angekündigt. Mir ist zwar nicht ganz klar, was nach „Love & Hate“ aus 2003 noch kommen kann, aber das macht mich nicht weniger gespannt. 2005 droht ein gutes Jahr zu werden.