„Sentinos Way – Aufstieg und Fall“, so heißt das aktuelle Mixtape des 21-jährigen Rappers „Sentino“, vormals bekannt als „Sentence“. Erschienen ist es auf dem Reutlinger Indie-Label „5 vor 12 Records“, bei dem „Sentino“ jetzt untergekommen zu sein scheint.Nach vereinzelten Internet-Tracks in den letzten Jahren und einigen interessanten Gastbeiträgen auf Releases der unterschiedlichsten Künstler – zuletzt zwei sehr ordentliche Parts auf dem „Bushido“-Album „Electro Ghetto“ – stellt dieses Mixtape nun das erste eigenständige Produkt dieses jungen Mannes dar. Schon im Intro wird klar, dass bei diesem Mixtape der Titel Programm ist. Es geht um „Sentinos Way“, und das durch dreizehn Tracks hindurch. „Sentino“ reflektiert sein Leben und schreitet dabei, teilweise auch selbstkritisch, einige Stationen seiner Vergangenheit ab. Ansonsten wird ordentlich geposed, gepöbelt und mehrfach seine angestrebte Position in der deutschen Rap-Elite betont. Soviel zur Thematik. Aber wie wurde das Ganze nun umgesetzt?Wer bereits etwas von „Sentino“ gehört hat, weiß, dass er ein besonderes Händchen für Reime hat. Auch dieses Mal stellt er das wieder unter Beweis und beeindruckt mit größtenteils überdurchschnittlichen Reim-Kombos. Flow-technisch bin ich auch sehr positiv beeindruckt. Mit seiner eindringlichen Stimme passt sich „Sentino“ gekonnt dem jeweiligen Beat an und fließt dabei durch alle dreizehn Tracks, ohne wirklich zu langweilen. Für Abwechslung sorgt auch „Kid Cobra“ von der Berliner „Beatfabrik“, der mit drei Beiträgen auf dem Mixtape vertreten ist, und hiermit lobend erwähnt wird. Die Beats wurden von „DJ Desue“ und den „Firebirds“ beigesteuert und stellen dreizehn sehr schöne Musikstücke dar, die alle abwechslungsreich gestaltet sind. Teilweise sehr soulig mit gepitchten Vokalsamples, bilden sie trotzdem eine Einheit und arbeiten „Sentino“ bei der Umsetzung seiner Songs gekonnt zu. Am Sound ist nur zu beanstanden, dass auf den meisten Songs ein Rauschen liegt, was zwar die Hörqualität, nicht aber die eigentliche Qualität der Songs beeinträchtigt.Zusammenfassend kann ich sagen, dass „Sentinos Way – Aufstieg und Fall“ ein gelungenes Lebenszeichen des jungen Berliners ist und gespannt auf mehr macht. Für alle, die deutschsprachigen Rap mögen, dessen Fokus auf Technik und Flow liegt, kann ich hier eine Kauf-Empfehlung aussprechen. Das Einzige, was ich wirklich zu bemängeln habe, ist, dass „Sentino“ sein Mixtape durchgängig mit einer, für meinen Geschmack, zu eindeutigen, amerikanisierenden Attitüde gestaltet hat und an vereinzelten Stellen sehr verdächtig nach einem der absoluten Big-Names im deutschen Rap-Business klingt.Ansonsten ist es aber ein sehr angenehmes Mixtape, bei dem das Hören Spaß macht und das man sich ruhig geben sollte.„Sentino“ kündigt auf dem Mixtape an, dass weitere Mixtapes im Zwei-Monats-Rhythmus erscheinen sollen; im „Beipackzettel“ wird zusätzlich schon sein Solo-Album für dieses Jahr angekündigt. Es wird also deutlich: Mit „Sentino“ wird man dieses Jahr rechnen müssen – und wenn es dabei so weiter geht, wie es jetzt begonnen hat, warum auch nicht?