Trick Daddy – Thug Matrimony: Married To The Streets

Trick Daddy ist, im Gegensatz zu den ständig neu auf- und abtauchenden Acts, eine der festen Größen des dreckigen Südens. Der aus Florida stammende Trick machte sich schon 1996 einen Namen durch sein Erscheinen auf Lukes „Scarred“. Seitdem veröffentlicht er fast im Jahresrhythmus Alben, mit denen er den Begriff des Thugs maßgeblich geprägt hat. Heute ist er bei Album Nummer sechs angekommen, und damit wahrscheinlich bei seinem erfolgreichsten. Dass es hierbei nicht um erfundene Ghetto-Tales geht, wird schnell klar, wirft man einen Blick auf sein nicht zu kurz geratenes Vorstrafen-Register. Doch zeichnet sich Trick gerade dadurch aus, dies nicht bis ins letzte zu zelebrieren, sondern – ganz im Stile des allmächtigen Pac – den Leidensgenossen etwas mit auf den Weg zu geben. Zurzeit steht er unter gerichtlicher Aufsicht, was ihm eine Zwangs-Abstinenz verschafft, die ihm aber nicht wirklich schadet: „Auf Thug Matrimory habe ich zuerst gedacht, dann gereimt…“Und mit klarem Kopf hat man sich dann auch gleich den Hit-Garant des Südens, Lil Jon, ins Boot geholt, um den Genickbrecher „Let´s Go“ als erste Single ins Rennen zu schicken. Mit einem Riff von Ozzy Osborne himself unter´m Arsch, brennt man an der Seite von Zungenschnalzer Twista die halben States nieder – Crunk Crunk Hooray! Auch auf dem Opener „Fuckin’ Around“ werden, wie man leicht vermuten kann, keine Gefangenen gemacht. Einzig der gefeaturte „New King Of Da South“ T.I. nimmt hier dem Protagonisten die Butter vom Brot und nutzt seinen Gastauftritt sogleich als einen weiteren Seitenhieb gegen Erzfeind Lil’ Flip. Sonst erfährt man weiterhin viel darüber, wie es sich so lebt als Thug („Thugs About“) und als Gangster („Gangsta Livin’). Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich neu. Was allerdings aus der Reihe tanzt, sich aber auch gleichzeitig perfekt einreiht, sind die poppig angehauchten Ghetto-Hymnen „I Wanna Sang“ und „The Children’s Song“. Weil die Project-Kids eben meistens nicht auf Eltern oder Lehrer hören, sollten sie doch wenigstens beim „Daddy“ die Ohren spitzen. Allein die Absicht und Ehrlichkeit, mit der das Ganze rübergebracht wird, lässt wenig Kritik zu. Wozu man allerdings bedenkenlos das Tanzbein schwingen kann, ist der unschlagbare Kollabo-Track „Sugar“. Hier ist Name gleich Programm. Veredelt wird das Ganze durch Ludacris’ süßes 16er-Baby und mit Zuckerguss versehen durch Cee-Los dahinschmelzende Hook. Und auch sonst wird die Party-Fraktion nicht vergessen. Schließlich müssen die (Strip-)Clubs mit neuem Material beliefert werden. Dass der Süden dies am Besten kann, obwohl doch gerade heute jeder nach „dirrty, dirrty“ klingen will, beweist „Down Wit Da South“. Unter´m Strich legt Trick Daddy mit „Thug Matrimony: Married To The Streets“ keinen Meilenstein, aber ein echtes Dirty South-Werk mit Pain-, sowie Party-, Message- und Mörder-Tracks vor. Ein rundes Album. Vielleicht nicht von einem der begnadetsten MC’s der Rapwelt, aber immer noch mit mehr Real-Talk drin, als ein junger Fabolous gern zu erzählen hätte.