DJ Embee – Tellings from Solitaria

Dass Schweden als Qualitätsgarant in Sachen HipHop gilt, müsste mittlerweile auch bis in das letzte Kuhdorf Deutschlands durchgedrungen sein. Mit Leuten wie Timbuktu, Soul Supreme (ja, die Producer, die mit Hilfe von Größen wie Big Daddy Kane und Pete Rock ein Album aufnahmen) und natürlich Looptroop können die Schweden ein renommiertes Allstar-Team aufweisen. Letztgenannter Formation gehört eben dieser DJ Embee an, und man weiß, dass die Jungs ihrem großen Landesrepräsentanten IKEA in Sachen Flexibilität in nichts nach stehen. So zog DJ Embee hinaus in die schwedischen Wälder, stets auf der Suche nach äußerst souligen und jazzigen Gespielinnen und Gespielen, die sein Album mit ihrer Kreativität zu einem Hörspaß der etwas anderen Art machen sollten. Und der Herr wurde fündig.Das Hauptaugenmerk der Platte liegt, wie es bei Producer-Alben eigentlich üblich ist, auf der Kunst der Beat-Strukturierung. In diesem Metier ist Embee ein gestandener Profi. Er schneidet Samples zusammen wie kein Zweiter und schafft das, woran so viele andere vor ihm kläglich gescheitert sind – die zerhackten Samples ergeben in Kombination eine wirklich schöne flüssige Instrumentation.Auch bestand Embee des Öfteren darauf, seine Produktionen mit Hilfe des Reinis Zarins Jazz Quartets veredeln zu lassen. Schon das Intro „On My Way There“ zeigt die Früchte dieser Zusammenarbeit. Als weitere Inspiration für das Album kann man Embees Vater sehen, denn dieser gab seinem Sohn eine CD voller alter Aufnahmen Embees im zarten Kindesalter, die man hier und dort auf dem ganzen Album verstreut hören kann. Ein Highlight des Albums ist sicherlich „The Kid“, für das Embee seine frühen Beatbox-Erfahrungen recycelte, um daraus einen Beat zu basteln.Das Album bietet von Song eins bis vierzehn eine schöne Atmosphäre und lässt den Zuhörer des Öfteren tief in Gedanken versinken. Chillout pur! Man kann eigentlich kaum Highlights finden, da das Album als Ganzes ein Highlight darstellt. Zu erwähnen wären natürlich die sehr guten MC-Leistungen von den Looptroop-Jungs, Rico Wondahman und Timbuktu, außerdem die gesanglichen Darbietungen der Souldiven von Bless, Jose Gonzalez (dessen Gesang mich stark an Woodstock-Zeiten erinnert), Daniel Lemma und desReggae-Künstlers Rantoboko. Desweiteren bleiben die instrumentalen Ergüsse vom Reinis Zarins Jazz Quartet auf musikalischen Glanzleistungen wie „Shibuya“, „Gothia Limone“, „Transitional Area“ und dem Opener „On My Way There“ in Erinnerung.Selten wird in Reviews über das Cover-Artwork eines Albums geschrieben, doch DJ Embee scheint hier viel Mühe hineingesteckt zu haben. Das Cover zeigt eine Stadt, aus der Musikinstrumente emporragen und ist mit Regenbogenfarben durchzogen. Hier erkennt man deutlich Embees Liebe für’s Detail.Man wird DJ Embee nach diesem Album weniger als Produzenten, sondern mehr als Komponisten vor Augen haben. Ich persönlich würde zum Hörvergnügen ein Glas Regent Auslese oder Chardonnay empfehlen!