Barnaby Legg, Jim McCarthy, Flameboy – Eminem – In My Skin

Gibt es eigentlich schon Eminem-Puppen zum spielen? Hatte die Bravo einen Eminem-Starschnitt? Kann man sich mittlerweile mit dem Eminem-Konterfei – gedruckt auf Flanell – zur Ruhe betten?Die Merchandise-Bandbreite von so genannten Ausnahmekünstlern reicht ja heutzutage schier in´s Unermessliche! Und ich habe mich an dieser Sache auch einmal beteiligen wollen und mir die Anfang März bei Schwarzkopf & Schwarzkopf erschienene Em-Biographie in Comic-Form besorgt. Das über achtzig Seiten dicke Bilderbuch „In My Skin“ entstammt den Köpfen und Fingerfertigkeiten der Herren Barnaby Legg & Jim McCarthy (Autoren, Gestaltung), sowie dem Illustrator Flameboy (und seiner weiterhin aus Al Davidson, Salgood Sam und Kevin Hopgood bestehenden Crew), die auch schon maßgeblich an der im vergangenen Jahr erschienenen Comic-Version der Kurt Cobain-Bio „Godspeed“ beteiligt waren.Seid also hiermit herzlich willkommen zur Slim Shady-Show – mixed up the reality with the fiction.Zu Beginn sehen wir Eminem und seine Dawgs von D12 – kiffend, logisch. Bereits ein Bild später: Em nachdenklich, alsbald aber auch schon auf der Bühne. Schnitt. Es folgen Sequenzen aus der nicht ganz einfachen Kindheit des Marshall Mathers, dicht gefolgt von der nicht minder schweren Jugend. Auch Mutter Debbie Mathers und Em´s Babymother Kim finden in „In My Skin“ auf gezeichnete Art und Weise statt.Richtig großes Kopf-Kino inszenieren die Macher nun darauf folgend mit einem sagenhaftenAuftritt von Em, Kim und Debbie in der amerikanischen Talk-Show von Jerry Springer – ein Vorfall, der zumindest mir, die ich mich schon durch die eine oder andere niedergeschriebene Eminem-Biographie gelesen habe, bisher verborgen blieb und fragwürdig scheint. Es folgen ein Freestyle-Battle bei der Rap-Coalition L.A. und der erste Kontakt zu Dre, wobei sich bei letzterem wieder herrlichst in´s Zeug gelegt wurde. Ja, man kann schon sagen, dass die Zeichner in dieses Aufeinandertreffen das meiste Herzblut, inklusive obskurster Fantastereien, gelegt haben. Ein Bilder-Flash vor´m Herr´n! Ich möchte hier aber auch nicht unerwähnt lassen, dass sich – aus meiner Sicht – an den Zeichnungen teilweise zu krass vergangen wurde. Ab und an wurde soviel Energie oder Minimalstschraffur in die kleinsten und aberkleinsten Details gepackt, dass diese am Ende schon fast bis zur Unkenntlichkeit als `verrockt` anzusehen sind. Ein gewisses Können ist den vier Künstlern, wobei Flameboy (www.flameboycomics.com) den Hauptpart aller Zeichnungen übernahm, zwar nicht abzusprechen, aber teilweise arten die Bilder zur sehr in Splatter aus. Meinen Geschmack treffen noch am ehesten die Umsetzungen von Salgood Sam (dies alles nur nebenbei bemerkt, als Anhaltspunkte für diejenigen, die sich bei diesem Buch auch um den kreativen, künstlerischen Wert scheren).Zurück zur Story. Inzwischen feiern wir die ersten Erfolge Eminems und nehmen teil an derAusschlachtung seiner Person durch sämtliche Kritiker aller nur denkbaren Plattformen. Kurz bevor es dann zu den Dreharbeiten des „8 Mile“-Streifens kommen soll, geht es noch einmal – sensationell trashig – Kimmy & Debbie an den Kragen, bevor es dann schlussendlich noch eine flotte Runde Extacy für alle gibt und Em´ zur finalen Abrechnung mit…eigentlich allen ansetzt. Und er meint wirklich alle – lässt niemanden aus! Darum möchte ich die letzten Worte dem Protagonisten selbst überlassen und zitiere den für dieses Buch verfassten Schlusspart: „Scheiß auf Amerika, schwarz, weiß, gelb, rot. Das geht mir am Arsch vorbei. (…) Und scheiß auf die weißen Jungs, die sich diesen Scheiß ausgedacht haben, den du gerade in deinen Händen hältst. (…) Und scheiß auf dich, ja, auf dich, weil du den Scheiß gekauft hast und an jedem meiner Worte hängst. Und von dem Leben träumst, das ich führe, als ob es nachahmungswürdig wäre. (…)“ Die letzte Seite „In My Skin“ verspricht zumindest noch eines: Fortsetzung folgt. Nun dann…