„Ihr Heuchler wärt gern Stars über Nacht, doch Eko droppt seine Bars über Nacht. Ich ficke eure Promophase, wer braucht eure scheiß Mukke? – Wenn ich noch ein paar Parts über hab. Für Charts und die Macht, haben diese Rapper ihren Arsch aufgemacht“
Klares Statement, das Eko Fresh als erste Worte auf seiner „Bars über Nacht“ -EP gewählt hat.Wie nun auch schon eine kleine Schar Deutschrapper zuvor hat der Kölner keinen Bock auf lange Promophasen, denn: „Ich bin kein Box-Verkäufer, ich bin Rapper!“ Freut.
Der Titeltrack zeigt direkt, in welche Richtung Ekos neustes Werk sowohl thematisch als auch musikalisch geht. Wie das Cover der EP andeutet, hat Eko sich auf den Weg nach New York gemacht, um sich neue Inspirationen zu holen. Und er wurde fündig: Das Ergebnis hört man auf der fünf Tracks umfassenden „Bars über Nacht“ -EP, die allesamt einen stark New York-lastigen Sound fahren und insgesamt wie der Gegenentwurf zum letzten, im Rückblick doch etwas überladenen Album „Deutscher Traum“ wirken.
„Bars über Nacht“ kommt ohne Features aus und ohne spezielle Thementracks, wie man es von Ekos vorherigen Releases gewohnt ist. Die EP bietet in erster Linie feinsten Battlerap. Freezy lädt seine „lyrische Pumpgun“ und lässt ordentlich Dampf ab.
Dabei scheint der Kölner im Big Apple sein ohnehin schon gutgefülltes Technik-Repertoire nochmal ordentlich aufgestockt zuhaben. Eko droppt Punchlines mal in Doubletime, aber meist mit einem ganz eigenwilligen Flow, den er zudem alle paar Bars switcht. Die verschiedenen Flow- und Technikwechsel, die auch innerhalb der Tracks stattfinden sorgen dafür, dass die EP durch die thematische Einseitigkeit überhaupt nicht langweilig wird.
Dabei sticht vor allem „M.O.R.“ hervor. Hier kombiniert Eko sauber gesetzte Punchlines wie „Ich parke den Diesel smart, wie ein Wiesel, wenn ich Bars release, stark wie Vin Diesel/ Die meisten Straßenrapper haben den etwas schmaleren Schniedel und kompensieren ihr verlieren mit dicken Namen im Spiegel“ mit Doubletime-Sequenzen und angesungenen Parts.
Isy B. der für die Beats zuständig war, sorgt mit eigensinnigen und tief im Ostküstensound der späteren 90er verhafteten Instrumentals für die musikalische Variation auf der EP. „Bars über Nacht“ ist schnörkelloser Battlerap. Präzise Punchlines, eine Kombination aus eigenwilligen und etablierten Flows und satte Beats. Zurück zur Essenz – diese Reise nach New York hat sich auf jeden Fall gelohnt.