34ers – Streettape Vol.1

34 – bei dieser Zahl denke ich erstmal an Shaquille O’Neal. Sollten diese vier Frankfurter mit ihrem Namen dem wohl besten Center, den die NBA im vergangenen Jahrzehnt hervorgebracht hat, huldigen wollen? Natürlich nicht! 34 ist ein Zahlenkode und steht für MCR (Meine Crew Ruled). Die Crew setzt sich aus vier Mitgliedern zusammen – PS (Backup MC von Jonesmann), Geis, Maracus und Nickel. Jedes Mitglied ist am Mic sowie an den Mischpultreglern tätig, und wirklich unbekannt sind diese Herren im Rhein-Main Gebiet auch nicht mehr. Mitte Januar konnten die vier Frankfurter in Wiesbaden den RheinHipHop Jam für sich entscheiden und sich somit für das Finale in Bonn qualifizieren. Weitere Referenzen der Herren lesen sich auch recht gut – Features mit Jonesmann, Roey Marquis, Plattenpapzt, DJ Kitsune, CODX, Pal One …Nun droppen sie ihr Erstlingswerk, das „Streettape Vol.1“. Gehostet wurde dieses von keinem geringeren als Smirnoff Jones aka Jonesmann. Seine Kommentare sorgen für grosse Erheiterung meinerseits – Psaa! Der Arbeitstitel der CD ist ziemlich passend getroffen, denn man merkt eindeutig den kalten harten Frankfurter Asphalt unter den Füßen der 34ers. Die raptechnischen Einflüsse kann man klar bei Azad und Jonesmann finden, und auch lyrisch ist das Ganze typischer Frankfurt-Style: Battle, Melancholie, Representing und Clubing wechseln freudig hin und her. Die Featureliste hierbei klingt auch nicht ganz schlecht. Neben vorhin schon erwähnten Jonesmann gesellen sich noch Jeyz aus dem Bozz-Camp, Pal One, Jamil und Jamal, CODX, Lunafrow, RAF, Crissmas, Booxta und Rimm dazu. Das Streettape beginnt mit dem sozialkritischen Opener „Komm Mit Mir Mit“, in welchem die Jungs die Ungerechtigkeiten und den Kapitalismus in ihrer Stadt aufzeigen. Dann folgt ein bisschen Representing auf „Dirtyfour Dogz“, um danach einen Doubletime-Killer („Am Boden Bleiben“) auf den Rohling zu pressen, der mächtigen Eindruck hinterlässt. Sogar einen kleinen Ausflug zu Dancehall-Riddims starten die vier mit der Unterstützung von CODX („Wir Kommen“). Wenig später: Stil-Wechsel mit Jones im Schlepptau und der Garantie, jedem, der ein Battle auch nur in Erwähnung ziehen sollte, von Vornherein schon mal über die Zunge zu rollen („Nicht Cool“). Und dann das! DER Mörderbeat des Streettapes: Das von Geis produzierte „Splatter“! Das ist auf jeden Fall eine Produktion, die mit Timbo’s Sachen konkurrieren könnte und nebenbei noch mit ziemlich freshen Flows ausgestattet ist. Nun wird noch eiskalt Baby’s „What Happened To That Boy“ genommen und purster Frankfurter Streetstyle darauf gekickt. Jeyz überzeugt mich mit „Dirty Game“ und auf „MCR“ zeigen die 34ers dann noch einmal, wofür ihr Name wirklich steht. Mit dem offensichtlich von der Seele geschriebenen „Peace“ findet das Streettape einen schönen Abschluss. Die vier Frankfurter Jungs können über weite Strecken des Streettapes überzeugen, doch sind ihre Flows hier und da noch etwas unkoordiniert. Die 13 Beats aber, welche von den 34ers selbst produziert wurden, sind sehr abwechslungsreich und auf einem hohen Standard. Die Jungs werden in Zukunft sicherlich weiter auf sich aufmerksam machen.