Wortgewandt – Im Zeichen Der Gebrüder Grimm

Die aus dem hessischen Hanau stammende Crew Wortgewandt (Loudz, Nicksen, KonTakt) bringt mit „Im Zeichen Der Gebrüder Grimm“ ihr zweites Album an den Start. Durch ihre vielen Live-Auftritte konnte die Crew schon viel Bühnenerfahrung sammeln, was sich auch auf dem Album widerspiegelt. Vom Rap-Style her bauen die Jungs auf geshoutete Rhymes, was ja nicht undedingt schlecht, über die volle Albumlänge aber schon etwas nervig ist. In Sachen Beats benutzen die drei Hanauer zum Großteil schöne, orchestrale Melodien, die aber leider von schlechten Beatpatterns unterlegt sind. Die Melodien und die Beatpatterns harmonieren leider nur auf dem Beginner-Abklatsch „Für Euch“. Wirklich schade, denn aus diesen schönen Melodien hätte man wirklich Großes machen können!

Speziell „Im Zeichen Der Gebrüder Grimm“ und „Drei Plus Eins“, das durch die gedoppelte Snare leider arg verhunzt wurde, haben extrem nice Melodien. Vielleicht hätte man mehr als zwei Produzenten engagieren sollen, denn die Beiden gleichen sich von der Produktionsweise enorm. Die dumpfen Snares, die sich über das komplette Album erstrecken, harmonieren mit den Melodien in keiner Weise.

Wenn man den lyrischen Teil des Albums betrachtet, zeigt sich allerdings die Flexibilität der Crew. Von Sozialkritischem – „Im Zeichen Der Gebrüder Grimm“ über Pseudo-Partymusik – „Bootylicious“, Liebeslieder – „Herz Spricht“, Battle-Stuff – „Mund Auf Bier Rein“ bis hin zu Lobreden an die Fans – „Für Euch“ – ist hier alles vertreten, was das Album dann doch etwas interessanter macht. Die Jungs flowen durchschnittlich, betreten kein Neuland.

Störend finde ich die Kollabo mit Lil’J auf „Staffellauf“, in welchem er rappt: „Ich bin zwar erst neun doch ich rap schon seit zwanzig Jahren“. Es gibt ja viele Arten von Humor, aber ich finde das lächerlich! Mit Pseudo-Partymusik meinte ich das Dancehall-mässige „Bootylicious“, welches mich durch seine düstere Melodie nicht mal ansatzweise zum Booty-Shaken bewegt.

Man erkennt, dass die Crew gute Ansätze hat, lyrisch flexibel ist und sich nicht nur auf zwei Themen festlegt. Um aber in Deutschland als „guter Act“ durchzugehen, sollte an Rapstyle und Produktion noch Einiges verbessert werden.