In jedem Land gibt es mindestens eine weibliche Sängerin, welche auch in der HipHop-Community besonders beliebt ist. In Deutschland haben wir da Cassandra Steen und Joy Denalane, in England Estelle und Ms. Dynamite, in den USA Mary J. Blige und in Frankreich Wallen. Ihr Debütalbum „A Force De Vivre“ wurde sehr gut aufgenommen und bekam 2002 sogar eine Nominierung zum „R’n’B-Album des Jahres“. Die junge Dame kann schon mehrere Zusammenarbeiten mit französischen Größen wie Rohff, IAM, Arsenik, DJ Abdel, Matt Houston oder auch Lord Kossity verzeichnen.
Nachdem ihr erstes Album eher etwas smooth ausgefallen ist, entschloss sich Wallen auf ihrem zweiten Album, mit Hilfe der Produzenten Sulee B.Wax und Don Silver (produzierte auch schon Rohff) gehörig Gas zu geben. Ihr Gesangsstil und die Beats, welche für ihr Album gewählt wurden, erinnern stark an die verstorbene amerikanische Ikone Aaliyah. Es kommt einem teilweise vor, als hätte Timbaland persönlich an den Reglern gestanden. Allerdings sollte man in diesem Zusammenhang auch fairerweise erwähnen, dass Sulee B.Wax ein ehemaliger Praktikant von Missy Elliott ist.
Auf insgesamt 19 Tracks (darunter drei Skits) weiß Wallen voll und ganz zu überzeugen. Ihr Gesang ist gefühlvoll, die Hooks sind eingängig. Ihre aktuelle Single, das mit Diwali-mässigen Claps unterlegte „Bouge Cette Vie“ (feat. Lord Kossity), hält sich schon seit Wochen in den französischen Top 20. Weitere Highlights des Albums sind „Mon Rêve Américain“ (feat. Akhenaton von IAM), dass mit seinem Just Blaze-mäßigen Clubbeat eine Bereicherung für jede Party darstellen sollte, die schöne Slowjam-Nummer „Donna“, und das nach Missys „Pass That Dutch“-klingende „Mathilda“.
Thematisch beschäftigt sich das Album mit der Liebe, den Tücken des Lebens („Avoir La Vie Devant Soi“) und natürlich jeder Menge Party. Auch wurde bei der Zusammenstellung der Songs nicht der Fehler gemacht, einen Partytrack auf den nächsten folgen zu lassen. Vielmehr wurden zur Betonung der Flexibilität Wallen gezielt Midtemposongs und Slowjams zwischen die Partytracks gelegt.
Zusätzlich liegt eine Bonus-CD bei, welche noch vier weitere Songs enthält. Besonders zu empfehlen ist Wallens Antwort auf Matt Houstons „R’n’B De Rue“, die Hommage an die Kultur, der Song „HipHop“ und das eingängige „Fais La Ola“. Mit diesem Album dürfte Wallen es geschafft haben, ihren Ruf als First Lady des französischen R’n’B zu stärken! C ’est tres bien!