Charnell – Übernahme

Dass der Berliner Charnell ein sehr produktiver Mensch ist, zeigt nicht nur das zuletzt veröffentlichte PX-Records-Mixtape „Dreckstape Nr. 3“, welches schon einer Menge neuer Charnell-Tracks beinhaltete.Dieser Tage erscheint das Charnell-Album „Übernahme“, welches ebenfalls durch die Vielzahl an Tracks – ganze 24 Trackmarken zählt die Scheibe – auffällt. Während die meisten anderen MCs aus dieser Anzahl an Songs ein Doppelalbum machen würden, pressen PX-Records alles auf eine silberne Scheibe.

Bei einem ersten Blick auf die Trackliste fällt auf, dass neben seinem PX-Records Kollegen Jasha noch Mic Wrecka, die Rapperin Baby G, Tophia, Legz und die beiden Optiker Amar und Kool Savas Parts für die „Übernahme“ beigesteuert haben. Savas hat sogar zwei von ihm selbst produzierte Beats zur Verfügung gestellt.

„Wir spitten den richtigen Shit / und die kommen mit dem künstlichen Mist / Siehst du nicht, dass das alles nur Dünnschiss is´ / Wir sind 030 Charnell“ dröhnt es aus den Boxen bei der Hook zu „030“. In diesem Song beschreibt Charnell unsere Hauptstadt Berlin wie sie leibt und lebt.Dass Charnell in seinem Leben schon eine Menge miterlebt hat, wird auf Tracks wie „Kriegsgeschichten“ und „Kriegsgeschichten pt.2“ deutlich. Hier spricht er in einer beeindruckenden und glaubwürdigen Art über Schläge- und Messerstechereien, die er mit seinen „Kriegern“ in den Straßen von Berlin erlebt hat. „Ich dreh mich um, zieh mein Gürtel renn auf den hinteren / auf einmal stecken zwei Messer hinten in mein Rücken drin. Ich schlag auf beide ein, merk nicht mal die Einstiche / Einer mit Messer einer mit Knarre… Feiglinge“! Berlin Street Life !!!

Wie Anfangs schon erwähnt, haben auch Amar und Savas einen Part auf der „Übernahme“. Auf „Holition (Optik/PX)“ flowen Mic Wrecka, Jasha, Charnell, Savas und Amar über einen guten Bouncer-Beat, der für meinen Geschmack auf die Dauer aber zu eintönig klingt. Ihm hätten einige Breaks und Arrangements sicher nicht geschadet, doch machen die guten Parts von Charnell und Savas dieses Manko durchaus wieder wett.

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass das Album deutlich einen roten Faden erkennen lässt. Er zeigt, dass Charnell jemand ist, der sich nicht unterkriegen lässt, berichtet in seiner straighten, glaubwürdigen und persönlichen Art von seinem durchaus harten Leben und hinterlässt nach dem Hören einen guten Eindruck.