Kodimey – Mein Grund

Wer dachte Stuttgart sei tot, wird nun eines besseren belehrt: Kodimey bringt nach zwei Veröffentlichungen mit seiner Crew Kesselkost eine Solo-EP an den Start. Sie heißt „Mein Grund“ und enthält sieben Tracks, die alle von Kodimey selbst produziert, arrangiert und gemischt wurden – ein Multitalent wie es scheint. Erschienen ist die EP auf dem 2002 gegründeten Label Chimperator Productions, bei dem Kodimey selbst mitagiert.

Schon im ersten Song tritt der Deutsch-Afrikaner offensiv auf und versucht sich von der Masse abzuheben, was ihm irgendwie auch gelingt. Denn es geht hier nicht um „Schwanzmessen auf leeren Tanzflächen“ oder um den härtesten Block, hier macht sich einer Gedanken und regt zum Nachdenken an. So passt sowohl der Titel als auch der Name Kodimey, der übersetzt „sei nicht wie sie“ heißt. Doch ihn bloß in Nische des deepen Rappers zu stecken wäre zu einfach, denn hört man weiter, erkennt man die Vielseitigkeit des Soulbruders.

In „Ich seh“ betrachtet er die Schwarz-Weiße Welt, die er täglich erlebt, ohne den mahnenden Zeigefinger zu heben. Er zählt nur auf, was er sieht, und lässt den Zuhörer über seine Gedanken weitersinnen. Im Titeltrack lässt sich Kodimey doch noch zum Battlen hinreißen, und versucht wie jeder andere auch, als „King“ zu überzeugen.

Die Synthie-Beats sind mit vielen Details versehen, stecken zum Mitnicken an und bieten eine weitere positive Überraschung, denn auch dieser Sound ist dem bekennenden Easy E–Fan größtenteils sehr gut gelungen. Die Scratches gehören sicher zu den Dingen, an denen noch zu Pfeilen wäre, denn diese sind kaum zu hören.

Die anfängliche Vermutung, es hier mit einem freshen Newcomer zu tun zu haben, hat sich auf jeden Fall bewahrheitet. Es gibt nichts, was jedem Head gefällt, aber mit dieser EP wird Kodimey sicher einige beglücken können und Stuttgart wieder ins Gespräch bringen.