Gern mit Seeed verglichen und so völlig anders: Culcha Candela aus Berlin haben ihr erstes Album „Union Verdadera“ draußen. Reggae, Dancehall, Salsa, HipHop, Soca und Calypso: Das ist, womit sich Culcha Candela wohl fühlen, und was am Ende nicht nur die Mischung, sondern eben jenen Unterschied z.B. zu Gruppen wie Seeed ausmacht.
„This Is A Warning“! „Union Verdadera“ klingt derbst nach Sommer, ist also das beste Rezept gegen Tage, wie sie nun langsam wieder häufiger werden. So ein bisschen „Solarenergie“ bleibt nach dem Hören der Platte in jedem Fall über, und macht vielleicht auch bei Regen Lust auf „In Da City“. Im Zweifel immer für „Musica“.
Wer es eher mit klassischen Reggae-Rythmen hat, wird sicher schnell mit dem absolut nicen Titel „Chant As One“ warm. Mein Fave auf dieser Scheibe! Ich empfehle auch, das Album bis zum Final – soll heißen Bonus-Tune! – zu hören. Denn nach dem herrlichen „Back To Our Roots“ folgt der Titel-Track „Union Verdadera“ noch einmal als Reggae-Version.
Wer richtig was auf die Ohren, vor allem aber für die Hüften braucht, geht ab zu „One Destination (Wir Wollen ´s Schneller)“, der Soca-Nummer, die wohl in diesem Sommer an keinem Dancefloor-Guest vorüber gegangen sein dürfte. Calypso mixed up with HipHop bietet auch „Colombia“. “Traumhaft” erzählt, auf seine eigentümliche Art und Weise, von einem Ride von Stadt zu Stadt, und zielt musikalisch wieder eher in Richtung Dancehall.
Textlich gesehen kickt das Album am Ende vermutlich die Multilinguisten am meisten – gelegentlich ist es etwas mühsam, so flott, wie von den sieben Culchas dargeboten, zwischen den Sprachen zu switchen.
Dennoch: Hut ab. Da nennt sich wer `das nächste Große Ding aus Berlin´ – und das könnte Culcha Candela durchaus werden.