Von wegen die „Veteranen“ des „Golden Age Of HipHop“ sind müde, haben keinen Ideen mehr und sollten sich lieber auf den alten Tagen ausruhen. Es gibt in letzter Zeit genug Beispiele, die das Gegenteil beweisen.
Masta Ace, Ghostface, Black Moon oder Erick Sermon haben mit guten bis sehr guten Alben gezeigt, dass sie noch keines Falls zum alten Eisen gehören. Allerdings müssen sie sich wohl damit anfreunden, dass sie in Zeiten, wo HipHop die Popmusik Nummer 1 ist, nicht unbedingt die Charts erstürmen werden. Aber das war früher ja auch nicht anders, nur sind die Erwartungshaltungen bei einigen Leuten möglicherweise gestiegen.
Aber lassen wir das Businessdenken und beschäftigen wir uns mit guter Rapmusik.
Und die liegt hier zweifelsfrei vor. Mit ihrem fünften Studioalbum „Fire In The Hole“ können Brand Nubian voll überzeugen, musikalisch wie auch lyrisch. Auf einer Länge von 12 Songs lassen sie kaum einen Wunsch offen. Die melodischen, loopgetriebenen Beats lassen das alte HipHop-Herz schnell höher schlagen, das „Golden Age“ scheint auf einmal wieder zum Greifen nahe. Für die Produktionen zeichnen Lord Jamar und DJ Alamo verantwortlich, die ihr Handwerk in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt haben. Tracks wie das mitreißende „Who Wanna Be A Star?“ oder „Just Don´t Learn“, was von der Attitüde her ein wenig an KRS One erinnert, zeigen, dass HipHop immer noch mehr sein kann, als dicke Klunker zu tragen und in Clubs rumzuhüpfen. Es muss wohl beides geben, leider stimmt das Gleichgewicht nicht mehr wirklich.
Auf „Fire In The Hole“ geht es um Lebensabschnitte, Reflexionen, persönliche Gefühle, aber auch politische Themen werden angesprochen. Alles verpackt in einen überzeugenden musikalischen Rahmen und begleitet vom unnachahmlichen Flow von Lord Jamar, Sadat X und Grand Puba.
„Fire In The Hole“ muss sich in keinem Loch verstecken, im Gegenteil, die Flamme wird hoffentlich auf die Fans überspringen.